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BEZEICHNUNG

systemd.unit - Unit-Konfiguration

ÜBERSICHT

Dienst.service, Socket.socket, Gerät.device, Einhängung.mount, Selbsteinhängung.automount, Auslagerung.swap, Ziel.target, Pfad.path, Zeitgeber.timer, Scheibe.slice, Bereich.scope

System-Unit-Suchpfad
/etc/systemd/system.control/*
/run/systemd/system.control/*
/run/systemd/transient/*
/run/systemd/generator.early/*
/etc/systemd/system/*
/etc/systemd/systemd.attached/*
/run/systemd/system/*
/run/systemd/systemd.attached/*
/run/systemd/generator/*

/lib/systemd/system/*
/run/systemd/generator.late/*

Benutzer-Unit-Suchpfad
~/.config/systemd/user.control/*
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/user.control/*
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/transient/*
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/generator.early/*
~/.config/systemd/user/*
/etc/systemd/user/*
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/user/*
/run/systemd/user/*
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/generator/*
~/.local/share/systemd/user/*

/usr/lib/systemd/user/*
$XDG_RUNTIME_DIR/systemd/generator.late/*

BESCHREIBUNG

Eine Unit-Konfigurationsdatei ist eine reine Textdatei im Ini-Format, die Informationen über einen Dienst, ein Socket, ein Gerät, einen Einhängepunkt, einen Selbsteinhängepunkt, eine Auslagerungsdatei oder -partition, ein Startziel, einen überwachten Dateipfad, einen von systemd(1) gesteuerten und überwachten Zeitgeber, eine Ressourcenverwaltungsscheibe oder eine Gruppe von extern erstellten Prozessen kodiert. Siehe systemd.syntax(5) für eine allgemeine Beschreibung der Syntax.

Diese Handbuchseite führt die gemeinsamen Konfigurationsoptionen aller Unit-Typen auf. Diese Optionen müssen in den Abschnitten [Unit] oder [Install] der Unit-Dateien konfiguriert werden.

Zusätzlich zu den hier beschriebenen generischen Abschnitten [Unit] und [Install] kann jede Unit einen typspezifischen Abschnitt haben, z.B. [Service] für eine Dienste-Unit. Siehe die respektiven Handbuchseiten für weitere Informationen: systemd.service(5), systemd.socket(5), systemd.device(5), systemd.mount(5), systemd.automount(5), systemd.swap(5), systemd.target(5), systemd.path(5), systemd.timer(5), systemd.slice(5), systemd.scope(5).

Unit-Dateien werden von einer Reihe von Pfaden, die während der Compilierung bestimmt werden, geladen. Dies wird im nächsten Abschnitt beschrieben.

Gültige Unit-Namen bestehen aus einen »Namensvorsatz« und einem Punkt und einer Endung, die den Unit-Typ festlegt. Der »Unit-Vorsatz« muss aus einem oder mehreren gültigen Zeichen (ASCII-Buchstaben, Ziffern, »:«, »-«, »_«, ».« und »\« bestehen). Die Gesamtlänge des Unit-Names einschließlich der Endung darf 256 Zeichen nicht überschreiten. Die Typ-Endung muss entweder ».service«, ».socket«, ».device«, ».mount«, ».automount«, ».swap«, ».target«, ».path«, ».timer«, ».slice« oder ».scope« sein.

Unit-Namen können durch einen einzelnen Parameter, genannt »Instanzenname«, parametrisiert werden. Die Unit wird dann, basierend auf einer »Vorlagendatei«, die als Definition mehrerer Dienste oder anderer Units dient, konstruiert. Eine Vorlagendatei muss ein einzelnes »@« am Ende des Namens haben (direkt vor der Typendung). Der Name der kompletten Unit wird durch Einfügung des Instanzennamens zwischen dem @ und der Unit-Typendung gebildet. In der Unit-Datei selbst kann auf den Instanzenparameter mittels »%i« und anderen Kennzeichnern Bezug genommen werden, siehe unten.

Unit-Dateien dürfen zusätzliche zu den hier aufgeführten Optionen enthalten. Falls Systemd auf eine unbekannte Option stößt, wird es eine Warnprotokollnachricht schreiben, aber mit dem Laden der Unit fortfahren. Falls vor einer Option oder einem Abschnittnamen ein X- steht, wird diese(r) von Systemd komplett ignoriert. Optionen innerhalb eines ignorierten Abschnittes benötigen die vorangestellte Kennung nicht. Anwendungen können dies dazu verwenden, zusätzliche Informationen in den Unit-Dateien aufzunehmen.

Aliase (alternative Namen) können für Units angelegt werden, indem ein Symlink vom neuen Namen auf den alten Namen in einem der Unit-Suchpfade angelegt wird Beispielsweise hat systemd-networkd.service den Alias dbus-org.freedesktop.network1.service, der während der Installation als ein Symlink erstellt wird, so dass systemd auf die Anfrage über D-Bus, dbus-org.freedesktop.network1.service zu laden, systemd-networkd.service laden wird. Als weiteres Beispiel ist default.target — das Standard-Systemziel, was beim Systemstart gestartet wird — oft über einen Symlink (Alias) mit entweder multi-user.target oder graphical.target verbunden, um auszuwählen, was standardmäßig gestartet wird. Aliasnamen können in Befehlen wie disable, start, stop, status und ähnlichen und in allen Unit-Abhängigkeitsanweisungen einschließlich Wants=, Requires=, Before=, After= verwandt werden. Aliase können nicht mit dem Befehl preset verwandt werden.

Alias unterliegen den folgenden Beschränkungen: Eine Unit eines bestimmten Typs (».service«, ».socket«, …) kann nur ein Alias auf einen Namen mit der gleichen Typendung werden. Eine einfache Unit (keine Vorlage oder Instanz) darf nur ein Alias auf einen einfachen Namen werden. Eine Vorlageninstanz darf nur durch eine andere Vorlageninstanz einen Alias erhalten und der Instanzanteil muss identisch sein. Eine Vorlage darf durch eine andere Vorlage einen Alias erhalten (dann gilt der Alias für alle Instanzen der Vorlage). Eine Vorlageninstanz (z.B. »alias [AT] inst.service«) darf als Spezialfall ein Symlink auf eine andere Vorlage sein (z.B. »template [AT] inst.service«). In diesem Fall wird nur für diese spezielle Instanz ein Alias angelegt, während andere Instanzen dieser Vorlage (z.B. »alias [AT] foo.service«, »alias [AT] bar.service«) keinen Alias erhalten. Diese Regeln erhalten die Anforderung, dass die Instanz (falls vorhanden) immer eindeutig für eine gegebene Unit und alle ihre Aliase definiert ist.

Zusätzlich können Unit-Dateien Aliase mittels der Anweisung Alias= im Abschnitt [Install] festlegen. Wenn die Unit aktiviert ist, werden Symlinks für diese Namen erstellt und wieder entfernt, wenn die Unit deaktiviert wird. Beispielsweise legt reboot.target Alias=ctrl-alt-del.target so fest, dass der Symlink /etc/systemd/systemd/ctrl-alt-del.service auf die Datei reboot.target bei der Aktivierung erstellt wird und wenn Strg-Alt-Entf gedrückt wird, systemd nach ctrl-alt-del.service suchen und reboot.service ausführen wird. systemd schaut während des normalen Betriebs überhaupt nicht in den Abschnitt [Install], daher haben sämtliche Direktiven in diesem Abschnitt nur durch während der Aktivierung erstellte Symlinks eine Wirkung.

Das Verzeichnis foo.service.wants/ kann zusammen mit der Unit-Datei foo.service existieren. Alle Unit-Dateien, die von so einem Verzeichnis mittels Symlink verknüpft sind, werden implizit als Abhängigkeiten vom Typ Wants= für die Unit hinzugefügt. Eine ähnliche Funktionalität existiert auch für Abhängigkeiten vom Typ Requires=, die Verzeichnisendung ist in diesem Fall .requires/. Diese Funktionalität ist nützlich, um Units in den Start von anderen Units einzuhängen, ohne ihre Unit-Dateien zu verändern. Für Details über die Semantik von Wants= siehe unten. Die bevorzugte Art, Symlinks in den Verzeichnissen .wants/ oder .requires/ einer Unit-Datei zu erstellen, ist über Einbettung der Abhängigkeit in den Abschnitt [Install] der Ziel-Unit und Erstellung des Symlinks im Dateisystem mittel des Befehls enable oder preset von systemctl(1).

Zusammen mit einer Unit-Datei foo.service kann ein »Ergänzungs«-Verzeichnis foo.service.d/ existieren. Alle Dateien mit der Endung ».conf« aus diesem Verzeichnis werden, nachdem die Unit-Datei selbst ausgewertet wurde, ausgewertet. Dies ist nützlich, um die Konfigurationseinstellungen für eine Unit zu verändern oder zu ergänzen, ohne die Unit-Dateien selbst verändern zu müssen. Ergänzungsdateien müssen geeignete Abschnittskopfzeilen enthalten. Für instanziierte Units wird diese Logik zuerst nach dem Instanzen-Unterverzeichnis ».d/« (z.B. »foo [AT] bar.d/«) schauen und dessen ».conf«-Dateien lesen, gefolgt von dem Vorlagenunterverzeichnis ».d/« (z.B. »foo@.service.d/«) und den ».conf«-Dateien dort. Für Unit-Namen, die desweiteren Bindestriche (»-«) enthalten, wird die Menge der Verzeichnisse, die durch Abschneiden des Unit-Namens nach allen Bindestrichen entsteht, auch durchsucht. Insbesondere wird für einen Unit-Namen foo-bar-baz.service.d/ sowohl foo-bar-.service.d/ als auch foo-.service.d/ durchsucht. Dies ist nützlich, um gemeinsame Ergänzungen für eine Gruppe von zusammengehörigen Units zu definieren, deren Namen mit einem gemeinsamen Anfang beginnen. Dieses Schema ist insbesondere für Einhänge-, Automount- und Scheiben-Units, deren systematische Benennungsstruktur rund um Bindestriche als Komponententrenner aufgebaut ist, nützlich. Beachten Sie, dass gleichbenannte Ergänzungsdateien weiter unten in der Anfangshierarchie solche weiter oben außer Kraft setzen, d.h. foo-bar-.service.d/10-override.conf setzt foo-.service.d/10-override.conf außer Kraft.

Im Falle von (den oben beschriebenen) Unit-Aliasen, werden die Ergänzungen für die Aliasnamen und alle Aliasse geladen. Falls beispielsweise default.target ein Alias für graphical.target ist, würden default.target.d/, default.target.wants/, default.target.requires/, graphical.target.d/, graphical.target.wants/, graphical.target.requires/ alle gelesen. Für Vorlagen werden die Ergänzungen für die Vorlage, alle Vorlagen-Aliasse, die Vorlageninstanz und alle Alias-Instanzen gelesen. Wird nur für eine bestimmte Vorlageninstanz ein Alias angelegt, dann werden die Ergänzungen für die Zielvorlage, die Zielvorlageninstanz und die Alias-Vorlageninstanz gelesen.

Zusätzlich zu /etc/systemd/system können Ergänzungs-».d/«-Verzeichnisse in die Verzeichnisse /lib/systemd/system oder /run/systemd/system abgelegt werden. Ergänzungsdateien in /etc haben Vorrang vor denen in /run, die wiederum Vorrang vor denen in /lib haben. Ergänzungsdateien unter all diesen Verzeichnissen haben Vorrang vor der Haupt-Netdev-Datei, wo auch immer sich diese befindet. Mehrere Ergänzungsdateien mit verschiedenen Namen werden in lexikographischer Reihenfolge angewandt, unabhängig von dem Verzeichnis, in dem sie sich befinden.

Units unterstützen auch ein Ergänzungs-Typ.d/-Verzeichnis auf oberster Ebene, wobei Typ z.B. »service« oder »socket« sein darf. Dies erlaubt es, die Einstellungen aller entsprechenden Unit-Dateien auf dem System zu verändern oder zu ergänzen. Die Formatierung und die Vorrangregeln bei der Anwendung von Ergänzungskonfigurationen folgen dem oben definiertem. Konfigurationen in Typ.d/ haben den niedrigsten Vorrang im Vergleich zu Einstellungen in den namensspezifischen Außerkraftsetzungsverzeichnissen. Daher würden die Inhalte von foo-.service.d/10-override.conf service.d/10-override.conf außer Kraft setzen.

Beachten Sie, dass Systemd zwar ein flexibles Abhängigkeitssystem zwischen Units bereitstellt, es aber empfohlen wird, diese Funktionalität nur sparsam zu verwenden und stattdessen auf Techniken wie Bus-basierte oder Socket-basierte Aktivierung zu setzen, wodurch Abhängigkeiten implizit werden und damit sowohl ein einfacheres als auch flexibleres System entsteht.

Wie oben erwähnt können Units von Vorlagendateien instanziiert werden. Dies erlaubt die Erstellung mehrere Units aus einer einzelnen Konfigurationsdatei. Falls Systemd nach einer Unit-Konfigurationsdatei schaut, wird es zuerst nach dem wörtlichen Dateinamen in dem Dateisystem suchen. Falls das zu keinem Erfolg führt und der Unit-Name das Zeichen »@« enthält, wird Systemd nach einer Unit-Vorlage suchen, die auch den gleichen Namen hat, aber mit einer entfernten Instanzzeichenkette (d.h. der Teil zwischen dem »@«-Zeichen und der Endung entfernt). Beispiel: Falls ein Dienst getty [AT] tty3.service angefragt wird und keine Datei mit diesem Namen gefunden wird, dann wird Systemd nach getty@.service suchen und einen Dienst aus dieser Konfigurationsdatei instanziieren, falls sie gefunden wurde.

Um sich innerhalb der Konfigurationsdatei auf die Instanziierungszeichenkette zu beziehen, können Sie den speziellen Kennzeichner »%i« in vielen Konfigurationsoptionen verwenden. Siehe unten für Details.

Falls eine Unit-Datei leer ist (d.h. die Größe 0 hat) oder ein Symlink ist, der auf /dev/null zeigt, wird seine Konfiguration nicht geladen und sie erscheint mit einem Ladezustand »masked« und kann nicht aktiviert werden. Verwenden Sie dies als wirksame Methode, um eine Unit komplett zu deaktivieren und es somit unmöglich zu machen, sie sogar manuell zu starten.

Das Unit-Dateiformat wird durch die Schnittstellenstabilitätszusage [1] abgedeckt.

ZEICHENKETTENMASKIERUNG FÜR DIE AUFNAHME IN UNIT-NAMEN

Manchmal ist es nützlich, eine beliebige Zeichenkette in Unit-Namen umzuwandeln. Um dies zu unterstützen, wird eine Zeichenkettenmaskierungsmethode verwandt, um Zeichenketten, die beliebige Byte-Werte (außer NUL) enthalten, in gültige Namen und ihren begrenzten Zeichensatz umzuwandeln. Ein häufiger Spezialfall sind Unit-Namen, die Pfade zu Objekten in der Dateisystemhierarchie widerspiegeln. Beispiel: eine Geräte-Unit dev-sda.device bezieht sich auf ein Gerät mit dem Geräteknoten /dev/sda in dem Dateisystem.

Der Maskieralgorithmus funktioniert wie folgt: in einer gegebenen Zeichenkette wird jedes »/«-Zeichen durch »-« und alle anderen Zeichen außer den alphanumerischen ASCII-Zeichen oder »_« werden durch ihr C-artige »\x2d«-Maskierung ersetzt. Wenn ».« als erstes Zeichen in der maskierten Zeichenkette auftauchen würde, wird es zusätzlich mit seiner C-artigen Maskierung ersetzt.

Wenn die Eingabe als absoluter Systempfad geeignet ist, wird dieser Algorithmus leicht erweitert: der Pfad zum Wurzelverzeichnis »/« wird als einzelner Bindestrich »-« kodiert. Zusätzlich werden alle führenden, abschließenden oder doppelten »/« Zeichen vor der Umwandlung aus der Zeichenkette entfernt. Beispiel: /foo//bar/baz/ wird »foo-bar-baz«.

Diese Maskierung ist komplett umkehrbar, solange bekannt ist, ob die maskierte Zeichenkette ein Pfad war (die demaskierten Ergebnisse unterscheiden sich für Pfad- und Nichtpfadzeichenketten). Verwenden Sie systemd-escape --path, um Pfade zu maskieren und andernfalls systemd-escape ohne --path.

AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN

Implizite Abhängigkeiten
Eine Reihe von Unit-Abhängigkeiten werden implizit aufgebaut, abhängig vom Unit-Typ und der Unit-Konfiguration. Diese impliziten Abhängigkeiten können die Unit-Konfiguration erleichtern. Bitte lesen Sie den Abschnitt »Implizite Abhängigkeiten« in der Handbuchseite des jeweiligen Unit-Typs.

Beispielsweise erlangen Dienste-Units mit Type=dbus automatisch Abhängigkeiten vom Typ Requires= und After= von dbus.socket. Siehe systemd.service(5) für Details.

Standardabhängigkeiten
Standardabhängigkeiten sind ähnlich impliziten Abhängigkeiten, können aber durch Setzen von DefaultDependencies= auf yes (die Vorgabe) und no an- und abgeschaltet werden, während implizite Abhängigkeiten immer wirksam sind. Siehe Abschnitt »Standard-Abhängigkeiten« in den jeweiligen Handbuchseiten für den Effekt der Aktivierung von DefaultDependencies= in jedem Unit-Typ.

Beispielsweise werden Ziel-Units alle konfigurierten Abhängigkeiten des Typs Wants= oder Requires= mit Abhängigkeiten vom Typ After= ergänzen, außer DefaultDependencies=no ist in den festgelegten Units gesetzt. Siehe systemd.target(5) für Details. Beachten Sie, dass dieses Verhalten durch Setzen von DefaultDependencies=no abgeschaltet werden kann.

UNIT-DATEI-LADEPFAD

Unit-Dateien werden von einer Reihe von Pfaden geladen, die während der Kompilierung bestimmt werden, wie dies in den zwei Tabellen unten beschrieben ist. Unit-Dateien, die in früher aufgeführten Verzeichnissen gefunden werden, setzen Dateien mit dem gleichen Namen in Verzeichnissen, die weiter unten in der Liste aufgeführt sind, außer Kraft.

Wenn die Variable $SYSTEMD_UNIT_PATH gesetzt ist, setzt der Inhalt dieser Variable den Unit-Ladepfad außer Kraft. Falls $SYSTEMD_UNIT_PATH mit einer leeren Komponente (»:«) endet, wird der normale Unit-Ladepfad an den Inhalt der Variablen angehängt.

Tabelle 1.  Ladepfad beim Betrieb im Systemmodus (--system).
Tabelle 2.  Ladepfad bei der Ausführung im Benutzermodus

(--user).

Die Gruppe der Ladepfade für die Benutzerverwalterinstanzen kann mittels verschiedener Umgebungsvariablen ergänzt oder geändert werden. Und Umgebungsvariablen können wiederum mittels Umgebungsgeneratoren gesetzt werden, siehe systemd.environment-generator(7). Insbesondere $XDG_DATA_HOME und $XDG_DATA_DIRS können leicht mittels systemd-environment-d-generator(8) gesetzt werden. Daher sind die hier aufgeführten Verzeichnisse nur die Vorgaben. Um die tatsächlich verwandte Liste, basierend auf den Compiler-Optionen und der aktuellen Umgebung, zu sehen, verwenden Sie

systemd-analyze --user unit-paths

Desweiteren können zusätzliche Units aus Verzeichnissen, die nicht im Unit-Ladepfad sind, in Systemd hereingeladen werden, indem ein Symlink erstellt wird, der auf eine Unit-Datei im Verzeichnis zeigt. Sie können systemctl link für diese Aktion verwenden. Siehe systemctl(1) für seine Verwendung und Vorsichtsmaßnahmen.

UNIT-MÜLLABFUHR

Der System- und Diensteverwalter lädt die Konfiguration einer Unit automatisch, wenn die Unit das erste Mal referenziert wird. Er wird die Unit-Konfiguration und den Zustand wieder entladen, wenn die Unit nicht mehr benötigt wird (»Müllabfuhr«). Eine Unit kann über eine Reihe von Mechanismen referenziert werden:

1. Eine andere geladene Unit referenziert sie mit einer Abhängigkeit wie After=, Wants=, …

2. Die Unit startet, läuft, startet sich neu oder stoppt derzeit.

3. Die Unit ist derzeit im Zustand failed. (Siehe aber unten.)

4. Ein Auftrag für die Unit ist anhängig.

5. Die Unit ist durch ein aktives IPC-Client-Programm verankert.

6. Die Unit ist eine besondere »ewige« Unit, die immer aktiv und geladen ist. Beispiele für ewige Units sind die Wurzeleinhänge-Unit -.mount und die Bereichs-Unit init.scope, in der der Diensteverwalter selbst lebt.

7. Die Unit hat ihr zugeordnete laufende Prozesse.

Die Müllabfuhrlogik kann mit der Option CollectMode= verändert werden. Diese Option erlaubt die Konfiguration, ob automatisches Entladen von Units, die im Zustand failed sind, erlaubt ist, siehe unten.

Beachten Sie, dass beim Entladen der Konfiguration und des Zustandes einer Unit alle Ausführungsergebnisse, wie Exit-Codes, Exit-Signale und Resourcenverbrauch- und andere Statistiken, verloren gehen, außer für den Anteil, der im Protokolluntersystem gespeichert ist.

Verwenden Sie systemctl daemon-reload oder einen äquivalenten Befehl, um die Unit-Konfiguration neu zu laden, während die Unit bereits geladen ist. In diesem Fall werden alle Konfigurationseinstellungen rausgeschoben und durch die neue Konfiguration ersetzt (die allerdings nicht sofort in Kraft sein muss), allerdings wird sämtlicher Laufzeitzustand gespeichert/wiederhergestellt.

[UNIT]-ABSCHNITT-OPTIONEN

Die Unit-Datei kann einen Abschnitt [Unit] enthalten, der generische Informationen über die Unit transportiert, der nicht vom Unit-Typ abhängt:

Description=

Ein menschenlesbarer Name für die Unit. Dieser wird von systemd (und anderen Benutzeroberflächen) als Bezeichnung für die Unit verwandt, daher sollte diese Zeichenkette die Unit identifzieren, statt sie zu beschreiben, trotz des Namens. »Apache2 Webserver« ist ein gutes Beispiel. Schlechte Beispiele sind »leichtgewichtiger Hochleistungs-HTTP-Server« (zu generisch) oder »Apache2« (zu spezifisch und für Leute, die Apache nicht kennen, bedeutungslos). systemd wird dies als Substantiv in Statusnachrichten (»Starting description...«, »Started description.«, »Reached target description.«, »Failed to start description.«) verwenden, daher sollte er groß geschrieben werden und kein vollständiger Satz oder eine Phrase mit einem kontinuierlichen Verb sein. Schlechte Beispiele sind auch »exiting the container« oder »updating the database once per day.«.

Documentation=

Eine Leerraum-getrennte Liste von URIs, die Dokumentation für diese Unit oder ihre Konfiguration referenzieren. Es werden nur URIs von den Typen »http://«;, »https://«;, »file:«, »info:«, »man:« akzeptiert. Für weitere Informationen über die Syntax dieser URIs siehe uri(7). Die URIs sollten in der Reihenfolge der Bedeutung aufgeführt werden, beginnend mit der relevantesten. Es ist eine gute Idee, zuerst Dokumentation zu referenzieren, die erklärt, was der Zweck der Unit ist, gefolgt von solcher über seine Konfiguration, gefolgt von anderer relevanter Dokumentation. Diese Option kann mehr als einmal angegeben werden, in diesem Fall werden die festgelegten Listen von URIs zusammengeführt. Falls dieser Option die leere Zeichenkette zugewiesen wird, wird die Liste zurückgesetzt und alle vorherigen Zuweisungen werden keinen Effekt haben.

Wants=

Konfiguriert Anforderungsabhängigkeiten auf andere Units. Diese Option darf mehr als einmal festgelegt werden oder mehrere, durch Leerraum getrennte Units können in einer Option festgelegt werden, in diesem Fall werden Abhängigkeiten für alle aufgeführten Namen erstellt. Abhängigkeiten dieses Typs können auch außerhalb von Unit-Konfigurationsdateien hinzugefügt werden, indem ein Symlink auf ein die Unit-Datei begleitendes .wants/-Verzeichnis hinzugefügt wird. Siehe oben für Details.

In dieser Option aufgeführte Units werden gestartet, wenn die konfigurierende Unit es wird. Falls allerdings die aufgeführte Unit nicht startet oder der Transaktion nicht hinzugefügt werden kann, hat dies keine Auswirkungen auf die Gültigkeit der Transaktion als Ganzes und diese Unit wird dennoch gestartet. Dies ist die empfohlene Art, das Starten einer Unit in den Start einer anderen Unit einzuhängen.

Beachten Sie, dass Anforderungsabhängigkeiten nicht die Reihenfolge beeinflussen, in der Dienste gestartet oder gestoppt werden. Dies muss unabhängig davon mit den Optionen After= oder Before= konfiguriert werden. Falls die Unit foo.service die Unit bar.service wie mit Wants= konfiguriert hereinzieht und mit After= oder Before= keine Ordnung konfiguriert ist, dann werden beide Units gleichzeitig und ohne Verzögerung untereinander gestartet, wenn foo.service aktiviert wird.

Requires=

Ähnlich Wants=, erklärt aber eine stärkerere Abhängigkeit. Abhängigkeiten dieser Art können auch außerhalb der Unit-Konfigurationsdatei konfiguriert werden, indem ein Symlink auf ein die Unit-Datei begleitendes .requires/-Verzeichnis hinzugefügt wird.

Falls diese Unit aktiviert wird, werden die aufgeführten Units ebenfalls aktiviert. Falls die Aktivierung einer der anderen Units fehlschlägt und eine Ordnungsabhängigkeit After= auf die fehlgeschlagene Unit gesetzt ist, dann wird diese Unit nicht gestartet. Darüberhinaus wird diese Unit gestoppt, falls eine der anderen Units explizit gestoppt wird, unahängig davon, ob After= gesetzt ist oder nicht.

Oft ist es eine bessere Wahl, Wants= statt Requires= zu verwenden, um ein System zu erreichen, das im Umgang mit fehlschlagenden Diensten robuster ist.

Beachten Sie, dass dieser Abhängigkeitstyp nicht impliziert, dass andere Units immer im aktiven Zustand sein müssen, wenn diese Unit läuft. Insbesondere: Fehlschlagende Bedingungsüberprüfungen (wie ConditionPathExists=, ConditionPathIsSymbolicLink=, … — siehe unten) führen nicht dazu, dass der Start einer Unit mit einer Requires=-Abhängigkeit darauf fehlschlägt. Auch können sich einige Unit-Typen von selbst deaktivieren (beispielsweise kann sich ein Diensteprozess entscheiden, sich sauber zu beenden, oder ein Gerät könnte von einem Benutzer ausgesteckt werden), was nicht an die Units mit einer Requires=-Abhängigkeit übertragen wird. Verwenden Sie den Abhängigkeitstyp BindsTo= zusammen mit After=, um sicherzustellen, dass sich eine Unit niemals im aktiven Zustand befindet, ohne dass eine andere Unit sich auch in einem aktiven Zustand befindet (siehe unten).

Requisite=

Ähnlich zu Requires=. Falls die hier aufgeführten Units noch nicht gestartet wurden, werden sie nicht gestartet und der Start dieser Unit wird sofort fehlschlagen. Requisite= impliziert keine Ordnungsabhängigkeit, selbst falls beide Units in der gleichen Transaktion gestartet werden. Daher sollte diese Einstellung normalerweise mit After= kombiniert werden, um sicherzustellen, dass diese Unit nicht vor der anderen Unit gestartet wird.

Wenn Requisite=b.service auf a.service benutzt wird, wird diese Abhängigkeit als RequisiteOf=a.service in der Eigenschaftsliste von b.service angezeigt. RequisiteOf=-Abhängigkeiten können nicht direkt festgelegt werden.

BindsTo=

Konfiguriert Anforderungsabhängigkeiten, im Stil sehr ähnlich zu Requires=. Allerdings ist dieser Abhängigkeitstyp stärker: Zusätzlich zu dem Effekt von Requires= deklariert er, dass beim Stoppen der gebundenen Unit auch diese Unit gestoppt wird. Das bedeutet, dass eine Unit, die an eine andere Unit gebunden ist, die plötzlich in einen inaktiven Zustand eintritt, auch gestoppt wird. Units können plötzlich und unerwartet aus verschiedenen Gründen in inaktive Zustände eintreten: Der Hauptprozess einer Dienste-Unit könnte sich aus eigenem Antrieb beenden, das zugrundeliegende Gerät einer Geräte-Unit könnte ausgesteckt werden oder der Einhängepunkt einer Einhänge-Unit könnte ohne Beteiligung des System- und Diensteverwalters ausgehängt werden.

Bei der Verwendung in Verbindung mit After= auf die gleiche Unit ist das Verhalten von BindsTo= sogar noch stärker. In diesem Falle muss die angebundene Unit sogar in einem aktiven Zustand sein, damit diese Unit auch in einem aktiven Zustand ist. Dies bedeutet nicht nur, dass eine Unit, die an eine andere Unit angebunden ist, die plötzlich in einen inaktiven Zustand eintritt, sondern auch, die an eine andere Unit angebunden ist, die aufgrund einer fehlenden Bedingungsprüfung (wie ConditionPathExists=, ConditionPathIsSymbolicLink=, … \m siehe unten) übersprungen wird, gestoppt wird, sollte sie laufen. Daher ist es in vielen Fällen am besten, BindsTo= mit After= zu kombinieren.

Wenn BindsTo=b.service auf a.service benutzt wird, wird diese Abhängigkeit als BoundBy=a.service in der Eigenschaftsliste von b.service angezeigt. BoundBy=-Abhängigkeiten können nicht direkt festgelegt werden.

PartOf=

Konfiguriert Abhängigkeiten ähnlich zu Requires=, aber begrenzt auf das Stoppen und Neustarten von Units. Wenn Systemd die hier aufgeführten Units stoppt oder neustartet, wird die Aktion zu dieser Unit weitergeleitet. Beachten Sie, dass dies eine Einwegeabhängigkeit ist — Änderungen an dieser Unit betreffen nicht die aufgeführten Units.

Wenn PartOf=b.service auf a.service benutzt wird, wird diese Abhängigkeit als ConsistsOf=a.service in der Eigenschaftsliste von b.service angezeigt. ConsistsOf=-Abhängigkeiten können nicht direkt festgelegt werden.

Conflicts=

Eine Leerraum-getrennte Liste von Unit-Namen. Konfiguriert negative Anforderungsabhängigkeiten. Falls eine Unit eine Einstellung Conflicts= auf eine andere Unit hat, wird das Starten ersterer die letzere stoppen und umgekehrt.

Beachten Sie, dass diese Einstellung keine Ordnungsabhängigkeit impliziert, ähnlich der vorher beschriebenen Abhängigkeiten Wants= und Requires=. Das bedeutet, dass eine Abhängigkeit After= oder Before= erklärt werden muss, um sicherzustellen, dass die in Konflikt stehende Unit gestoppt wird, bevor die andere Unit gestartet wird. Es spielt keine Rolle, welche der Ordnungsabhängigkeiten verwandt wird, da Stopp-Aufträge immer vor Start-Aufträgen sortiert werden, siehe die nachfolgende Diskussion von Before=/After=.

Falls Unit A, die in Konflikt zu Unit B steht, zum gleichzeitigen Start mit B eingeplant ist, wird die Transaktion entweder fehlschlagen (falls beide benötigte Teile der Transaktion sind) oder so verändert, dass dies behoben wird (falls eine oder beide Aufträge ein nicht benötigter Teil der Transaktion sind). In letzterem Fall wird der Auftrag, der nicht benötigt ist, entfernt, oder falls beide nicht benötigt werden, wird die den Konflikt auslösende Unit gestartet und die in Konflikt stehende gestoppt.

Before=, After=

Diese beiden Einstellungen erwarten eine Leerraum-getrennte Liste von Unit-Namen. Sie können mehrfach angegeben werden, wodurch Abhängigkeiten für alle aufgeführten Namen erstellt werden.

Diese zwei Einstellungen konfigurieren Ordnungsabhängigkeiten zwischen Units. Falls Unit foo.service die Einstellung Before=bar.service enthält und beide Units gestartet werden, wird das Starten von bar.service verzögert, bis der Start von foo.service abgeschlossen ist.After= ist das Inverse von Before=, d.h. während Before= sicherstellt, dass die konfigurierte Unit gestartet wird, bevor die aufgeführten Unit mit dem Starten beginnt, stellt After= das Gegenteil sicher, dass die aufgeführte Unit vollständig gestartet ist, bevor die konfigurierte Unit gestartet wird.

Beim Herunterfahren von zwei Units, zwischen denen eine Ordnungsabhängigkeit besteht, das Inverse der Start-Reihenfolge angewandt wird. Dies bedeutet, falls eine Unit mit After= auf eine andere Unit konfiguriert ist, wird die erstere vor letzterer gestoppt, falls beide heruntergefahren werden. Existiert zwischen zwei Units eine Ordnungsabhängigkeit und wird eine Unit gestoppt und die andere gestartet, dann wird das Herunterfahren vor dem Hochfahren einsortiert. Dabei spielt es in diesem Fall keine Rolle, ob die Ordnungsabhängigkeit After= oder Before= ist. Es spielt auch keine Rolle, welcher der beiden heruntergefahren wird, solange eine heruntergefahren und die andere gestartet wird. Das Herunterfahren wird in allen Fällen vor dem Starten eingeordnet. Falls zwischen zwei Units keine Ordnungsabhängigkeit besteht, dann werden sie gleichzeitig heruntergefahren und gestartet und es findet keine Ordnung statt. Es hängt vom Unit-Typ ab, wann genau der Start einer Unit abgeschlossen ist. Am wichtigsten ist, dass für Dienste-Units das Starten für die Zwecke von Before=/After= als abgeschlossen betrachtet wird, wenn alle ihre konfigurierten Startbefehle aufgerufen wurden und entweder fehlschlugen oder Erfolg meldeten. Beachten Sie, dass dies ExecStartPost einschließt (oder ExecStopPost für den Herunterfahr-Fall).

Beachten Sie, dass diese Einstellungen unabhängig von und orthogonal zu den mit Requires=, Wants=, Requisite= oder BindsTo= konfigurierten Anforderungsabhängigkeit sind. Es ist ein häufiges Muster, einen Unit-Namen sowohl in die Optionen After= als auch in WantWants= aufzunehmen; in diesem Fall wird die aufgeführte Unit vor der Unit, die mit diesen Optionen konfiguriert ist, gestartet.

Beachten Sie, dass Before=-Abhängigkeiten für Geräte-Units nicht wirksam sind und nicht unterstützt werden. Geräte werden im Allgemeinen aufgrund externer Einsteck-Ereignisse verfügbar und Systemd erstellt die entsprechende Geräte-Unit unverzüglich.

OnFailure=

Eine Leerraum-getrennte Liste einer oder mehrerer Units, die aktiviert werden, wenn diese Unit den Zustand »failed« einnimmt. Eine Dienste-Unit, die Restart= verwendet, nimmt den fehlgeschlagenen Zustand nur an, nachdem die Startbegrenzung erreicht wurde.

PropagatesReloadTo=, ReloadPropagatedFrom=

Eine Leerraum-getrennte Liste einer oder mehrerer Units, bei denen Neuladeanforderungen an diese anderen Units ausgebreitet werden bzw. Neuladeanforderungen von anderen Units an diese Unit ausgebreitet werden. Erteilen einer Neuladeanforderung an eine Unit, wird auch eine Neuladeanforderung an alle Units, an die die Neuladeanforderung mittels dieser zwei Einstellungen ausgebreitet werden soll, erteilen.

JoinsNamespaceOf=

Für Units, die Prozesse starten (wie Dienste-Units) werden hier eine oder mehrere andere Units aufgeführt, dessen Netzwerk- oder temporärem Namensraum beigetreten werden soll. Dies gilt nur für Unit-Typen, die die Anweisungen PrivateNetwork=, NetworkNamespacePath= und PrivateTmp= unterstützen (siehe systemd.exec(5) für Details). Falls eine Unit, die diese Einstellung hat, gestartet wird, werden deren Prozesse die gleichen /tmp-, /var/tmp- und Netzwerk-Namensräume wie die aufgeführte gestartete Unit haben. Falls mehrere aufgeführte Units bereits gestartet sind, ist nicht definiert, welchem Namensraum beigetreten wird. Beachten Sie, dass diese Einstellung nur Wirkung zeigt, falls PrivateNetwork=/NetworkNamespacePath= und/oder PrivateTmp= für sowohl die Unit, die dem Namensraum beitritt, als auch die Unit, deren Namensraum beigetreten wird, aktiviert ist.

RequiresMountsFor=

Akzeptiert eine Leerraum-getrennte Liste absoluter Pfade. Fügt automatisch Abhängigkeiten vom Typ Requires= und After= für alle für den Zugriff auf den festgelegten Pfad benötigten Einhänge-Units hinzu.

Mit noauto markierte Einhängepunkte werden nicht durch local-fs.target automatisch eingehängt, werden für den Zweck dieser Option aber weiterhin berücksichtigt, d.h. sie werden von dieser Unit hereingezogen.

OnFailureJobMode=

Akzeptiert einen Wert aus »fail«, »replace«, »replace-irreversibly«, »isolate«, »flush«, »ignore-dependencies«, »ignore-requirements«. Standardmäßig »replace«. Legt fest, wie die in OnFailure= aufgeführten Units in die Warteschlange eingestellt werden. Siehe die Option --job-mode= von systemctl(1) für Details über die möglichen Werte. Falls dies auf »isolate« gesetzt ist, darf in OnFailure= nur eine einzelne Unit aufgeführt werden.

IgnoreOnIsolate=

Akzeptiert ein logisches Argument. Falls true, wird die Unit nicht gestoppt, wenn eine andere Unit isoliert wird. Standardmäßig false für Dienste-, Ziel-, Socket-, Busname-, Zeitgeber- und Pfad-Units und true für Scheiben-, Bereichs-, Geräte-, Swap-, Einhänge- und Automount-Units.

StopWhenUnneeded=

Akzeptiert ein logisches Argument. Falls true, wird diese Unit gestoppt, wenn sie nicht mehr benutzt wird. Beachten Sie, dass Systemd standardmäßig Units nicht stoppt, außer sie stehen in Konflikt zu anderen Units oder der Benutzer bittet explizit um ihr Herunterfahren, um die auszuführende Arbeit zu minimieren. Falls diese Option gesetzt ist, wird eine Unit automatisch bereinigt, falls keine andere aktive Unit sie benötigt. Standardmäßig false.

RefuseManualStart=, RefuseManualStop=

Akzeptiert ein logisches Argument. Falls true, kann diese Unit nur indirekt aktiviert oder deaktiviert werden. In diesem Fall werden direkte Start- oder Beendigungs-Anfragen des Benutzers zurückgewiesen, erfolgt das Starten oder Beenden allerdings als Abhängigkeit von einer anderen Unit, dann wird das Starten oder Beenden erfolgreich sein. Dies ist primär eine Sicherheitsfunktionalität, um sicherzustellen, dass der Benutzer nicht versehentlich Units aktiviert, die nicht für direkte Aktivierung gedacht sind und nicht versehentlich Units deaktiviert, die nicht zur Beendigung gedacht sind. Diese Option ist standardmäßig false.

AllowIsolate=

Akzeptiert ein logisches Argument. Falls true, darf diese Unit mit dem Befehl systemctl isolate verwandt werden. Andernfalls wird dies zurückgewiesen. Es ist wahrscheinlich eine gute Idee, dies außer für Ziel-Units, die ähnlich wie Runlevel in SysV-Init-Systemen verwandt werden sollen, deaktiviert zu lassen, nur als Vorsichtsmaßnahme, um unbenutzbare Systemzustände zu vermeiden. Diese Option ist standardmäßig false.

DefaultDependencies=

Akzeptiert ein logisches Argument. Falls yes (die Vorgabe), werden einige Standard-Abhängigkeiten implizit für die Unit erstellt. Die tatsächlich erstellten Abhängigkeiten hängen vom Unit-Typ ab. Für Dienste-Units stellen diese Abhängigkeiten beispielsweise sicher, dass der Dienst erst gestartet wird, nachdem die grundlegende System-Initialisierung abgeschlossen ist und dass er korrekt beim System-Herunterfahren beendet wird. Siehe die jeweilige Handbuchseite für Details. Im Allgemeinen sollten nur Dienste, die im frühen Systemstart oder beim späten Herunterfahren beteiligt sind, diese Option auf no setzen. Es wird nachdrücklich empfohlen, diese Option für den Großteil der häufigen Units aktiviert zu lassen. Falls auf no gesetzt, deaktiviert diese Option nicht alle impliziten Abhängigkeiten, sondern nur nicht essenzielle.

CollectMode=

Optimiert den Algorithmus der »Müllabfuhr« für diese Unit. Akzeptiert entweder inactive oder inactive-or-failed. Falls auf inactive gesetzt, wird die Unit entladen, falls sie im Zustand inactive ist und von keinen Clients, Aufträgen oder anderen Units referenziert wird; allerdings wird sie nicht entladen, wenn sie im Modus failed ist. Im Modus failed werden fehlgeschlagene Units nicht entladen, bis der Benutzer systemctl reset-failed oder einen äquivalenten Befehl auf ihnen aufruft, um den Zustand failed zurückzusetzen. Dieses Verhalten wird geändert, falls die Option auf inactive-or-failed gesetzt wird: in diesem Fall wird die Unit entladen, selbst falls die Unit im Zustand failed ist und daher ist ein explizites Zurücksetzen des Zustands failed nicht notwendig. Beachten Sie, dass Unit-Ergebnisse (wie Exit-Codes, Exit-Signale, verbrauchte Ressourcen, …) sofort nach Abschluss der Units entsorgt werden, außer dem Anteil, der im Protokollieruntersystem gespeichert ist, falls dieser Modus verwandt wird. Standardmäßig inactive.

FailureAction=, SuccessAction=

Konfiguriert die durchzuführende Aktion, wenn die Unit stoppt und in einen Fehlzustand oder inaktiven Zustand eintritt. Akzeptiert entweder none, reboot, reboot-force, reboot-immediate, poweroff, poweroff-force, poweroff-immediate, exit oder exit-force. Im Systemmodus sind alle Optionen erlaubt. Im Benutzermodus sind nur none, exit und exit-force erlaubt. Beide Optionen sind standardmäßig none.

Falls none gesetzt ist, wird keine Aktion ausgelöst. reboot verursacht einen Neustart nach der normalen Herunterfahrprozedur (d.h. äquivalent zu systemctl reboot). reboot-force führt zu einem erzwungenen Neustart, der alle Prozesse zwangsweise beenden wird, aber beim Neustart kein unsauberes Dateisystem erzeugen sollte (d.h. äquivalent zu systemctl reboot -f) und reboot-immediate führt zu einer sofortigen Ausführung des Systemaufrufs reboot(2), was zu Datenverlust führen kann (d.h. äquivalent zu systemctl reboot -ff). Ähnlich haben poweroff, poweroff-force, poweroff-immediate die Wirkung des Herunterfahrens des Systems mit ähnlichen Semantiken. exit führt dazu, dass sich der Verwalter beendet, wobei er der normalen Herunterfahrprozedur folgt, und exit-force führt dazu, dass er sich ohne Herunterfahren der Dienste beendet. Wenn exit oder exit-force verwandt werden, wird standardmäßig der Exit-Status des Hauptprozesses der Unit (falls dies zutrifft) vom Diensteverwalter zurückgeliefert. Dies kann allerdings mit FailureActionExitStatus=/SuccessActionExitStatus= außer Kraft gesetzt werden, siehe unten.

FailureActionExitStatus=, SuccessActionExitStatus=

Steuert den Exit-Status, der an den Container-Verwalter zurückgeleitet werden soll (im Falle von Systemdiensten) oder dem Diensteverwalter (im Falle eines Benutzerverwalters), wenn die FailureAction=/SuccessAction= auf exit oder exit-force gesetzt sind und die Aktion ausgelöst wird. Standardmäßig wird der Exit-Status des Hauptprozesses der auslösenden Unit (falls dies zutrifft) weitergeleitet. Akzeptiert einen Wert im Bereich 0…255 oder die leere Zeichenkette, um das Standardverhalten zu erbitten.

JobTimeoutSec=, JobRunningTimeoutSec=

Wenn ein Auftrag für diese Unit in die Warteschlange eingereiht wird, kann eine Zeitüberschreitung JobTimeoutSec= konfiguriert werden. Ähnlich zu JobRunningTimeoutSec= beginnt er zu zählen, wenn der in die Warteschlange eingereihte Auftrag tatsächlich gestartet wird. Falls eine der Zeitbegrenzungen erreicht ist, wird der Auftrag abgebrochen, die Unit wird allerdings nicht ihren Zustand ändern oder sogar den Modus »failed« einnehmen. Dieser Wert beträgt standardmäßig »infinity« (Auftrags-Zeitüberschreitungen deaktiviert), außer für Geräte-Units (JobRunningTimeoutSec= ist standardmäßig DefaultTimeoutStartSec=). Hinweis: Diese Zeitüberschreitung ist unabhängig von allen Unit-spezifischen Zeitüberschreitungen (beispielsweise den mit TimeoutStartSec= in Dienste-Units gesetzten Zeitüberschreitungen), da die Auftragszeitüberschreitung keine Wirkung für die Unit selbst hat, nur für den Auftrag, der für sie warten könnte. Oder mit anderen Worten: Unit-spezifische Zeitüberschreitungen sind nützlich, um Zustandsänderungen von Units abzubrechen und sie zurückzunehmen. Die mit dieser Option gesetzten Auftrags-Zeitüberschreitungen sind allerdings nur nützlich, um den Auftrag abzubrechen, der darauf wartet, dass die Unit den Zustand ändert.

JobTimeoutAction=, JobTimeoutRebootArgument=

JobTimeoutAction= konfiguriert optional eine zusätzliche Aktion, die beim Erreichen der Zeitüberschreitung unternommen werden soll, siehe die Beschreibung von JobTimeoutSec= und JobRunningTimeoutSec= oben. Es akzeptiert die gleichen Werte wie StartLimitAction=. Standardmäßig none. JobTimeoutRebootArgument= konfiguriert eine optionale Neustartzeichenkette, die an den Systemaufruf reboot(2) übergeben wird.

StartLimitIntervalSec=Intervall, StartLimitBurst=Häufung

Konfiguriert die Unit-Startratenbegrenzung. Units, die mehr als Häufung mal innerhalb des Zeitintervalls Intervall gestartet werden, wird kein weiterer Start erlaubt. Verwenden Sie StartLimitIntervalSec=, um das Überprüfungsintervall (standardmäßig DefaultStartLimitIntervalSec= in Verwalterkonfigurationsdatei, setzen Sie es auf 0, um jede Art von Ratenbegrenzung zu deaktivieren) zu konfigurieren. Verwenden Sie StartLimitBurst=, um zu konfigurieren, wie viele Starts pro Intervall erlaubt sind (standardmäßig DefaultStartLimitBurst= in Verwalterkonfigurationsdatei). Diese Konfigurationsoptionen sind insbesondere in Zusammenspiel mit der Diensteeinstellung Restart= (siehe systemd.service(5)) nützlich; allerdings gelten sie für alle Arten von Starts (einschließlich manuellen), nicht nur die durch die Logik Restart= ausgelösten. Beachten Sie, dass Units, die für Restart= konfiguriert sind und die die Startbegrenzung erreicht haben, nicht mehr zum Neustarten versucht werden; allerdings können sie weiterhin manuell zu einem späteren Zeitpunkt neu gestartet werden, nachdem das Intervall abgelaufen ist. Von diesem Zeitpunkt an ist die Neustartlogik wieder aktiviert. Beachten Sie, dass systemctl reset-failed dazu führen wird, dass der Neustartratenzähler für einen Dienst entleert wird, was nützlich ist, falls der Administrator eine Unit manuell starten möchte und die Startratenbegrenzung dabei stört. Beachten Sie, dass diese Ratenbegrenzung durchgesetzt wird, nachdem alle Unit-Bedingungsprüfungen ausgeführt sind und daher zählen Unit-Aktivierungen mit fehlschlagenden Bedingungen nicht bei dieser Ratenbegrenzung mit. Diese Einstellung wird für Scheiben-, Ziel-, Geräte- und Bereichs-Units nicht angewandt, da dies Unit-Typen sind, deren Aktivierung niemals fehlschlagen oder nur ein einziges Mal erfolgreich sein dürfen.

Wenn eine Unit aufgrund der Müllabführlogik entladen wird (siehe oben) werden auch ihre Ratenbegrenzungszähler entleert. Das bedeutet, dass die Konfiguration einer Startratenbegrenzung für eine Unit, die nicht kontinuierlich referenziert wird, keine Wirkung hat.

StartLimitAction=

Konfiguriert eine zusätzliche Aktion, die ergriffen werden soll, falls die mit StartLimitIntervalSec= und StartLimitBurst= konfigurierte Ratenbegrenzung erreicht wird. Akzeptiert die gleichen Werte wie die Einstellungen FailureAction=/SuccessAction= und führt die gleichen Aktionen aus. Falls none gesetzt ist, wird das Erreichen der Ratenbegrenzung keine Aktion auslösen, außer das der Start nicht erlaubt wird. Standardmäßig none.

RebootArgument=

Konfiguriert das globale Argument für den Systemaufruf reboot(2), falls StartLimitAction= oder FailureAction= eine Neustartaktion ist. Dies funktioniert genauso wie das optionale Argument für den Befehl systemctl reboot.

SourcePath=

Ein Pfad zu der Konfigurationsdatei, aus der die Unit erstellt wurde. Dies ist hauptsächlich für Implementierungen von Generatorwerkzeugen nützlich, die Konfigurationen aus externen Konfigurationsdateiformaten in native Unit-Dateien umwandeln. Diese Funktionalität sollte in normalen Unit-Dateien nicht verwandt werden.

Bedingungen und Zusicherungen
Unit-Dateien können auch eine Reihe von Bedingung…=- und Zusicherung…=-Einstellungen enthalten. Bevor die Unit gestartet wird, wird Systemd nachweisen, dass die festgelegten Bedingungen wahr sind. Falls nicht, wird das Starten der Unit (fast ohne Ausgabe) übersprungen. Fehlschlagende Bedingungen führen nicht dazu, dass die Unit in den Zustand »failed« überführt wird. Die Bedingungen werden zum Zeitpunkt überprüft, zu dem der Start-Auftrag in der Warteschlange ausgeführt wird. Die Ordnungsabhängigkeiten werden weiterhin berücksichtigt, so dass andere Units weiterhin hereingezogen und einsortiert werden, als ob die Unit erfolgreich aktiviert worden wäre. Verwenden Sie Bedingungsausdrücke, um Units zu überspringen, die auf dem lokalen System nicht zutreffen, beispielsweise da der Kernel oder die Laufzeitumgebung ihre Funktionalität nicht benötigt.

Falls mehrere Bedingungen festgelegt sind, wird die Unit ausgeführt, falls alle von ihnen zutreffen (d.h. es wird ein logisches UND angewandt). Den Bedingungsprüfungen kann ein Pipe-Symbol (|) nach dem Gleichheitszeichen verwendet (»Bedingung…=!…«) werden, was dazu führt, dass die Bedingung eine auslösende Bedingung wird. Falls für eine Unit mindestens eine auslösende Bedingung definiert ist, dann wird die Unit ausgeführt, falls mindestens eine der auslösenden Bedingungen und alle der nicht auslösenden Bedingungen zutreffen. Falls Sie einem Argument das Pipe-Symbol und ein Ausrufezeichen voranstellen, muss das Pipe-Symbol zuerst und das Ausrufezeichen als zweites übergeben werden. Falls einer der Optionen die leere Zeichenkette zugewiesen wird, wird die Liste der Bedingungen komplett zurückgesetzt und alle vorhergehenden Bedingungseinstellungen (jeder Art) werden keine Wirkung haben.

Die Optionen AssertArchitecture=, AssertVirtualization=, … stellen einen ähnlichen Mechanismus bereit, der dazu führt, dass Aufträge fehlschlagen (statt übersprungen zu werden). Die fehlgeschlagene Prüfung wird protokolliert. Units mit fehlgeschlagenen Bedingungen werden als in einem sauberen Zustand betrachtet und der Speicher wird aufgeräumt, falls sie nicht referenziert werden. Dies bedeutet, dass bei Abfragen die Fehlerbedingung im Zustand der Unit angezeigt werden könnte oder auch nicht.

Beachten Sie, dass weder eine Zusicherung noch ein Bedingungsausdruck zu Unit-Zustandsänderungen führt. Beachten Sie auch, dass beide zum Zeitpunkt geprüft werden, zu dem der Auftrag ausgeführt werden soll, d.h. lange nachdem abhängige Aufträge und er selbst in die Warteschlange eingereiht wurden. Daher sind weder die Bedingungs- noch die Zusicherungsausdrücke dazu geeignet, Unit-Abhängigkeitsbedingungen auszudrücken.

Das Bedingungs-Verb aus systemd-analyze(1) kann zum Testen von Bedingungen und Zusicherungsausdrücken verwandt werden.

Außer für ConditionPathIsSymbolicLink= folgen alle Pfadprüfungen Symlinks.

ConditionArchitecture=

Prüft, ob das System auf einer bestimmten Architektur läuft. Akzeptiert einen aus »x86«, »x86-64«, »ppc«, »ppc-le«, »ppc64«, »ppc64-le«, »ia64«, »parisc«, »parisc64«, »s390«, »s390x«, »sparc«, »sparc64«, »mips«, »mips-le«, »mips64«, »mips64-le«, »alpha«, »arm«, »arm-be«, »arm64«, »arm64-be«, »sh«, »sh64«, »m68k«, »tilegx«, »cris«, »arc«, »arc-be« oder »native«.

Die Architektur wird aus der durch uname(2) zurückgelieferten Information bestimmt und unterliegt daher personality(2). Beachten Sie, dass eine Einstellung Personality= in der gleichen Unit-Datei keine Auswirkung auf diese Bedingung hat. Ein besonderer Architekturname »native« wird auf die Architektur, für die der Systemverwalter selbst kompiliert wurde, abgebildet. Der Test kann durch Voranstellung eines Ausrufezeichens negiert werden.

ConditionVirtualization=

Prüft, ob das System in einer virtualisierten Umgebung ausgeführt wird und testet optional, ob es eine bestimmte Implementierung ist. Akzeptiert entweder einen logischen Wert, um zu prüfen, ob es in einer virtualisierten Umgebung ausgeführt wird oder entweder »vm« oder »container«, um gegen eine generische Art von Virtualisierungslösung zu prüfen oder einen aus »qemu«, »kvm«, »zvm«, »vmware«, »microsoft«, »oracle«, »xen«, »bochs«, »uml«, »bhyve«, »qnx«, »openvz«, »lxc«, »lxc-libvirt«, »systemd-nspawn«, »docker«, »podman«, »rkt«, »wsl«, »acrn«, um gegen eine bestimmte Implementierung zu prüfen oder »private-users«, um zu prüfen, ob das System in einem Benutzernamensraum läuft. Siehe systemd-detect-virt(1) für eine vollständige Liste der bekannten Virtualisierungstechniken und ihrer Kennungen. Falls mehrere Virtualisierungstechniken verschachtelt sind, wird nur die innerste betrachtet. Der Test kann durch Voranstellung eines Ausrufezeichens negiert werden.

ConditionHost=

ConditionHost= kann dazu verwandt werden, den Rechnernamen oder die Maschinenkennung des Rechners zu vergleichen. Dies akzeptiert entweder eine Rechnernamenzeichenkette (optional mit Shell-artigen Globs), die gegen den lokal gesetzten Rechnernamen, wie er von gethostname(2) zurückgeliefert wird, geprüft wird oder eine als Zeichenkette formatierte Maschinenkennung (siehe machine-id(5)). Der Test kann durch Voranstellung eines Ausrufezeichens negiert werden.

ConditionKernelCommandLine=

ConditionKernelCommandLine= kann zur Prüfung, ob eine bestimmte Kernelbefehlszeilenoption gesetzt ist (oder falls ein Ausrufezeichen vorangestellt ist, nicht gesetzt ist) verwandt werden. Das Argument muss entweder ein einzelnes Wort oder eine Zuweisung (d.h. zwei Worte, getrennt durch »=«) sein. Im ersten Fall wird die Kernelbefehlszeile nach Auftauchen des Wortes wie es ist oder als linke Seite einer Zuweisung durchsucht. Im zweitem Fall wird nach der genauen Zuweisung geschaut, wobei die rechte und die linke Seite passen müssen.

ConditionKernelVersion=

ConditionKernelVersion= kann zur Prüfung, ob die Kernelversion (wie sie durch uname -r gemeldet wird) auf einen bestimmten Ausdruck passt (oder, falls ein Ausrufezeichen vorangestellt ist, nicht darauf passt). Das Argument muss eine List von (möglicherweise in Anführungszeichen gesetzten) Ausdrücken sein. Für jeden der Ausdrücke wird, falls er mit einem aus »<«, »<=«, »=«, »!=«, »>=«, »>« beginnt, ein relativer Vergleich durchgeführt, andernfalls wird die festgelegte Zeichenkette mit Shell-artigen Globs abgeglichen.

Beachten Sie, dass die Verwendung der Kernelversionszeichenkette eine unzuverlässige Art ist, um zu bestimmen, welche Funktionalitäten vom Kernel unterstützt werden, da häufig Funktionalitäten eines Kernels und Korrekturen von neueren Kerneln der Originalautoren in ältere, von Distributionen bereitgestellte Versionen zurückportiert werden. Daher ist die Prüfung inhärent unportierbar und sollte nicht für Units verwandt werden, die auf verschiedenen Distributionen verwandt werden könnten.

ConditionSecurity=

ConditionSecurity= kann zur Prüfung, ob die übergebene Sicherheitstechnik auf dem System aktiviert ist, verwandt werden. Derzeit sind die erkannten Werte »selinux«, »apparmor«, »tomoyo«, »ima«, »smack«, »audit« und »uefi-secureboot«. Der Test kann durch Voranstellung eines Ausrufezeichens negiert werden.

ConditionCapability=

Prüft, ob die übergebene Capability in der Capability-Begrenzungsmenge des Diensteverwalters existiert (d.h. dies prüft nicht, ob die Capability tatsächlich in der erlaubten oder effektiven Menge verfügbar ist, siehe capabilities(7) für Details), verwandt werden. Übergeben Sie einen Capability-Namen wie »CAP_MKNOD«, möglicherweise mit vorangestelltem Ausrufezeichen, um die Prüfung zu negieren.

ConditionACPower=

Prüft, ob das System zum Zeitpunkt der Aktivierung der Unit am Netz hängt oder ausschließlich über Akku läuft. Dies akzeptiert ein logisches Argument. Falls auf »true« gesetzt, wird die Bedingung nur gelten, wenn mindestens ein Netzstecker an einer Wechselstromquelle hängt oder falls keine Wechselstromstecker bekannt sind. Umgekehrt, wenn auf »false« gesetzt, wird die Bedingung nur gelten, falls mindestens ein Wechselstromstecker bekannt ist und alle Wechselstromstecker von einer Stromquelle abgetrennt sind.

ConditionNeedsUpdate=

Akzeptiert entweder /var oder /etc als Argument, möglicherweise mit vorangestelltem »!« (zur Invertierung der Bedingung). Diese Bedingung kann eingesetzt werden, um Units davon abhängig zu machen, ob das festgelegte Verzeichnis einer Aktualisierung bedarf, da die Änderungszeit von /usr neuer als die Stempeldatei .updated in dem festgelegten Verzeichnis ist. Dies ist nützlich, um Offline-Aktualisierungen der Betriebssystemressourcen des Lieferanten in /usr zu implementieren, die Aktualisierungen von /etc oder /var beim nachfolgenden Systemstart benötigen. Units, die von dieser Bedingung Gebrauch machen, sollten sich vor systemd-update-done.service(8) einordnen, um sicherzustellen, dass sie ausgeführt werden, bevor die Änderungszeit der Stempeldatei zurückgesetzt wird, wodurch eine abgeschlossene Aktualisierung angezeigt wird.

ConditionFirstBoot=

Akzeptiert ein logisches Argument. Diese Bedingung kann eingesetzt werden, um Units davon abhängig zu machen, ob das System mit einem unbestückten /etc-Verzeichnis (genauer: einem /etc ohne /etc/machine-id) gestartet wurde. Dies kann zum Bestücken von /etc beim ersten Systemstart nach einem Zurücksetzen auf Werkseinstellungen oder wenn eine neue Systeminstanz erstmalig startet verwandt werden.

ConditionPathExists=

Prüft auf die Existenz einer Datei. Falls der festgelegte absolute Pfadname nicht existiert, wird die Bedingung fehlschlagen. Falls dem an ConditionPathExists= übergebenen absoluten Pfadnamen ein Ausrufezeichen (»!«) vorangestellt wird, wird der Test negiert und die Unit nur gestartet, falls der Pfadname nicht existiert.

ConditionPathExistsGlob=

ConditionPathExistsGlob= ist zu ConditionPathExists= ähnlich, prüft aber auf die Existenz von mindestens einer Datei oder einem Verzeichnis, das auf das festgelegte Globbing-Muster passt.

ConditionPathIsDirectory=

ConditionPathIsDirectory= ist zu ConditionPathExists= ähnlich, überprüft aber, dass ein bestimmter Pfad existiert und ein Verzeichnis ist.

ConditionPathIsSymbolicLink=

ConditionPathIsSymbolicLink= ist zu ConditionPathExists= ähnlich, überprüft aber, dass ein bestimmter Pfad existiert und ein symbolischer Link ist.

ConditionPathIsMountPoint=

ConditionPathIsMountPoint= ist zu ConditionPathExists= ähnlich, überprüft aber, dass ein bestimmter Pfad existiert und ein Einhängepunkt ist.

ConditionPathIsReadWrite=

ConditionPathIsReadWrite= ist zu ConditionPathExists= ähnlich, überprüft aber, dass das zugrundeliegende Dateisystem les- und schreibbar ist (d.h. nicht rein-lesbar eingehängt ist).

ConditionDirectoryNotEmpty=

ConditionDirectoryNotEmpty= ist zu ConditionPathExists= ähnlich, überprüft aber, dass ein bestimmter Pfad existiert und ein nicht leeres Verzeichnis ist.

ConditionFileNotEmpty=

ConditionFileNotEmpty= ist zu ConditionPathExists= ähnlich, überprüft aber, dass ein bestimmter Pfad existiert und sich auf eine normale Datei mit einer von Null verschiedenen Größe bezieht.

ConditionFileIsExecutable=

ConditionFileIsExecutable= ist zu ConditionPathExists= ähnlich, überprüft aber, dass ein bestimmter Pfad existiert und sich auf eine normale, als ausführbar gekennzeichnete Datei bezieht.

ConditionUser=

ConditionUser= akzeptiert eine numerische »UID«, einen UNIX-Benutzernamen oder den besonderen Wert »@system«. Diese Bedingung kann zur Prüfung, ob der Diensteverwalter als der angegebene Benutzer läuft, verwandt werden. Der besondere Wert »@system« kann dazu verwandt werden, zu prüfen, ob die Benutzerkennung innerhalb des Systembenutzerbereichs ist. Diese Option ergibt für Systemdienste keinen Sinn, da der Systemverwalter ausschließlich als Benutzer root läuft und daher das Testergebnis konstant ist.

ConditionGroup=

ConditionGroup= ist zu ConditionUser= ähnlich, überprüft aber, ob die reale oder effektive Gruppe des Diensteverwalters oder jeder seiner Hilfsgruppen auf die festgelegte Gruppe oder GID passt. Diese Einstellung unterstützt den besonderen Wert »@system« nicht.

ConditionControlGroupController=

Prüft, ob der angegebene Cgroup-Controller-Name (z.B. »cpu«) für den Einsatz im System verfügbar ist. Ein bestimmter Controller könnte beispielsweise nicht verfügbar sein, falls er auf der Kernelbefehlszeile mit cgroup_disable=Controller deaktiviert wurde. Werden mehrere Controller übergeben, müssen sie mit Leerzeichen getrennt werden und die Bedingung wird nur durchgehen, falls alle aufgeführten Controller für den Einsatz verfügbar sind. Systemd unbekannte Controller werden ignoriert. Gültige Controller sind »cpu«, »cpuacct«, »io«, »blkio«, »memory«, »devices« und »pids«.

ConditionMemory=

Überprüft, ob die festgelegte Menge an Systemspeicher für das aktuelle System verfügbar ist. Akzeptiert eine Speichergröße in Byte als Argument, optional kann ein Vergleichsoperator »<«, »<=«, »=«, »!=«, »>=«, »>« vorangestellt werden. Auf Systemen, die direkt auf der Hardware laufen, vergleicht es die Menge an physischen Speicher im System mit der festgelegten Größe unter Berücksichtigung des festgelegten Vergleichsoperators. In Containern wird stattdessen die Menge des zugewiesenen Speichers verglichen.

ConditionCPUs=

Überprüft, dass die festgelegte Anzahl an CPUs für das aktuelle System verfügbar ist. Akzeptiert eine Anzahl an CPUs als Argument, optional kann ein Vergleichsoperator »<«, »<=«, »=«, »!=«, »>=«, »>« vorangestellt werden. Vergleicht die Anzahl der CPUs in der CPU-Affinitätsmaske, die im Diensteverwalter selbst konfiguriert ist, mit der festgelegten Zahl unter Berücksichtigung des festgelegten Vergleichsoperators. Auf physischen Systemen passt die Anzahl der CPUs in der Affinitätsmaske des Diensteverwalters normalerweise zu der Anzahl der physischen CPUs, aber in besonderen und virtuellen Umgebungen kann sich das unterscheiden. Insbesondere in Containern passt die Affinitätsmaske normalerweise zu der dem Container zugewiesenen Anzahl an CPUs und nicht zu der Anzahl der physisch verfügbaren.

AssertArchitecture=, AssertVirtualization=, AssertHost=, AssertKernelCommandLine=, AssertKernelVersion=, AssertSecurity=, AssertCapability=, AssertACPower=, AssertNeedsUpdate=, AssertFirstBoot=, AssertPathExists=, AssertPathExistsGlob=, AssertPathIsDirectory=, AssertPathIsSymbolicLink=, AssertPathIsMountPoint=, AssertPathIsReadWrite=, AssertDirectoryNotEmpty=, AssertFileNotEmpty=, AssertFileIsExecutable=, AssertUser=, AssertGroup=, AssertControlGroupController=

Ähnlich zu den oben beschriebenen Bedingungseinstellungen ConditionArchitecture=, ConditionVirtualization=, … fügen diese Einstellungen Zusicherungsprüfungen zum Hochfahren der Unit hinzu. Anders als bei den Bedingungseinstellungen führt jede Zusicherungseinstellung, die nicht erfüllt wird, zu einem Fehlschlag des Startauftrags (das bedeutet, dass es laut protokolliert wird). Beachten Sie, dass das Erreichen einer konfigurierten Zusicherung nicht dazu führt, dass die Unit in den Zustand »failed« eintritt (oder tatsächlich zu irgendeiner Zustandsänderung der Unit führt). Verwenden Sie Zusicherungsausdrücke für Units, die nicht agieren können, falls bestimmte Anforderungen nicht erfüllt sind und wenn dies etwas ist, was sich der Administrator oder Benutzer anschauen sollte.

ABBILDUNG VON UNIT-EIGENSCHAFTEN AUF IHR INVERSES

Unit-Einstellungen, die eine Beziehung zu einer zweiten Unit erstellen, zeigen sich normalerweise als Eigenschaften in beiden Units, beispielsweise in der Ausgabe von systemctl show. In einigen Fällen (aber nicht immer) ist der Name der Eigenschaft identisch mit dem Namen der Konfigurationseinstellung. Diese Tabelle listet die Eigenschaften auf, die in zwei Units angezeigt werden, die durch eine Abhängigkeit verbunden sind. Sie zeigt, welche Eigenschaft aus der »Quell«-Unit welcher Eigenschaft aus der »Ziel«-Unit entspricht.

Tabelle 3.  Vorwärts- und Rückwärts-Unit-Eigenschaften
 

Beachten Sie: WantedBy= und RequiredBy= werden im Abschnitt [Install] verwandt, um Symlinks in .wants/- und .requires/-Verzeichnissen zu erstellen. Sie können nicht in Unit-Konfigurationseinstellungen direkt verwandt werden.

Beachten Sie: ConsistsOf=, BoundBy=, RequisiteOf=, ConflictedBy= werden zusammen mit ihren Inversen implizit erstellt und können nicht direkt festgelegt werden.

Beachten Sie: Triggers= wird implizit zwischen einem Socket, einer Pfad-Unit oder einer Automount-Unit und der sie aktivierenden Unit erstellt. Standardmäßig wird eine Unit mit dem gleichen Namen ausgelöst, dies kann aber mit den Einstellungen Sockets=, Service= und Unit= außer Kraft gesetzt werden. Siehe systemd.service(5), systemd.socket(5), systemd.path(5) und systemd.automount(5) für ihre Details. TriggeredBy= wird implizit von der ausgelösten Unit erstellt.

Beachten Sie: Following= wird zur Gruppierung von Geräte-Aliassen und -Punkten zu der »primären«-Geräte-Unit, die Systemd zur Nachverfolgung des Gerätezustandes verwendet, verwandt, normalerweise entspricht dies einem Sysfs-Pfad. Dies taucht nicht in der »Ziel«-Unit auf.

[INSTALL]-ABSCHNITT-OPTIONEN

Unit-Dateien können einen Abschnitt »[Install]« enthalten, der Installationsinformationen für die Unit transportiert. Dieser Abschnitt wird von systemd(1) während der Laufzeit nicht interpretiert; er wird von den Befehlen enable und disable des Werkzeugs systemctl(1) während der Installation einer Unit verwandt.

Alias=

Eine Lerraum-getrennte Liste von zusätzlichen Namen, unter der diese Unit installiert werden soll. Die hier aufgeführten Namen müssen die gleiche Endung (d.h. Typ) wie der Unit-Dateiname haben. Diese Option kann mehr als einmal angegeben werden, dann werden alle aufgeführten Namen verwandt. Bei der Installation wird systemctl enable die Symlinks von diesen Namen auf den Unit-Dateinamen erstellen. Beachten Sie, dass nicht alle Unit-Typen solche Aliase unterstützen und diese Einstellung für sie nicht unterstützt wird. Insbesondere unterstützen Einhänge-, Scheiben, Auslagerungs- und Automount-Units keinen Alias.

WantedBy=, RequiredBy=

Diese Option kann mehr als einmal verwendet werden oder eine durch Leerzeichen getrennte Liste von Unit-Namen kann übergeben werden. Im .wants/- oder .requires/-Verzeichnis jeder der aufgeführten Units wird bei der Installation mit systemctl enable ein symbolischer Link erstellt. Dadurch wird eine Abhängigkeit vom Typ Wants= oder Requires= von der aufgeführten Unit zu der aktuellen Unit hinzugefügt. Das Hauptergebnis besteht darin, dass die aktuelle Unit gestartet wird, wenn die aufgeführte Unit gestartet wird. Siehe die Beschreibung von Wants= und Requires= im Abschnitt [Unit] für Details.

WantedBy=foo.service in einem Dienst bar.service ist größtenteils äquivalent zu Alias=foo.service.wants/bar.service in der gleichen Datei. Im Falle von Vorlagen-Units muss systemctl enable mit einem Instanzennamen aufgerufen werden und diese Instanz wird zu der .wants/- oder .requires/-Liste der aufgeführten Unit hinzugefügt. So wird z.B. WantedBy=getty.target in einem Dienst getty@.service dazu führen, dass systemctl enable getty [AT] tty2.service einen Link getty.target.wants/getty [AT] tty2.service auf getty@.service erstellt.

Also=

Zusätzliche Units, die installiert/deinstalliert werden sollen, wenn diese Unit installiert/deinstalliert wird. Falls der Benutzer die Installation/Deinstallation einer Unit mit dieser konfigurierten Option erbeten hat, wird systemctl enable und systemctl disable automatisch auch die in dieser Option aufgeführten Units installieren/deinstallieren.

Diese Option kann mehr als einmal verwandt werden oder eine Lerraum-getrennte Liste von Unit-Namen kann übergeben werden.

DefaultInstance=

In Vorlagen-Unit-Dateien kennzeichnet dies, welche Instanz der Unit freigegeben werden soll, falls die Vorlage ohne explizit gesetzte Instanz freigegeben wird. Diese Option zeigt nur bei Vorlagen-Unit-Dateien Wirkung. Die gekennzeichnete Zeichenkette zur Identifizierung einer Instanz geeignet sein.

Die folgenden Kennzeicher werden in dem Abschnitt Install interpretiert: %n, %N, %p, %i, %j, %g, %G, %U, %u, %m, %H, %b, %v. Ihre Bedeutung ist im nächsten Abschnitt beschrieben.

KENNZEICHNER

Viele Einstellungen klären Kennzeichner, die zum Schreiben generischer Unit-Dateien verwandt werden können, die sich auf Laufzeit- oder Unit-Parameter beziehen, die ersetzt werden, wenn die Unit-Dateien geladen werden. Kennzeichner müssen bekannt und auflösbar sein, damit die Einstellungen gültig sind. Die folgenden Kennzeichner werden verstanden:

Tabelle 4. In Unit-Dateien verfügbare Kennzeichner
 

BEISPIELE

Beispiel 1. Units erlauben, freigegeben zu werden

Der nachfolgende Schnipsel (hervorgehoben) erlaubt es einer Unit (z.B. foo.service), mittels systemctl enable freigegeben zu werden:

[Unit]
Description=Foo

[Service]
ExecStart=/usr/sbin/foo-daemon

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Nach der Ausführung von systemctl enable verlinkt ein Symlink /etc/systemd/system/multi-user.target.wants/foo.service auf die tatsächlich zu erstellende Unit-Datei. Er teilt Systemd mit, die Unit beim Starten von multi-user.target hereinzuziehen. Das inverse systemctl disable wird diesen Symlink wieder entfernen.

Beispiel 2. Lieferanteneinstellungen außer Kraft setzen

Es gibt zwei Methoden, die Lieferanteneinstellungen in Unit-Dateien außer Kraft zu setzen: Kopieren der Unit-Datei aus /lib/systemd/system nach /etc/systemd/system und Anpassen der gewählten Einstellungen oder alternativ durch Anlage eines Verzeichnisses namens Unit.d/ innerhalb von /etc/systemd/system und darin einer Ergänzungsdatei Name.conf, die nur die speziellen Einstellungen, an denen Sie interessiert sind, ändert. Beachten Sie, dass diese Ergänzungsdateien in lexikalischer Reihenfolge ihres Dateinamens verarbeitet werden, falls mehrere vorhanden sind.

Der Vorteil der ersten Methode besteht darin, dass normalerweise die komplette Unit außer Kraft gesetzt wird und die Unit des Lieferanten überhaupt nicht mehr ausgewertet wird. Der Nachteil besteht darin, dass Verbesserungen an der Unit-Datei durch den Lieferanten bei Aktualisierungen nicht mehr automatisch mit berücksichtigt werden.

Der Vorteil der zweiten Methode besteht darin, dass nur die genau gewünschten Einstellungen außer Kraft gesetzt und Aktualisierungen vom Lieferanten angewandt werden. Dies hat den Nachteil, dass zukünftige Aktualisierungen vom Lieferanten zu den lokalen Änderungen inkompatibel sein könnten.

Dies gilt auch für Benutzerinstanzen von Systemd, aber mit anderen Orten für die Unit-Dateien. Siehe den Abschnitt über Unit-Ladepfade für weitere Details.

Lassen Sie uns annehmen, dass es eine vom Lieferanten bereitgestellte Unit /lib/systemd/system/httpd.service mit dem folgenden Inhalt gibt:

[Unit]
Description=Ein HTTP-Server
After=remote-fs.target sqldb.service
Requires=sqldb.service
AssertPathExists=/srv/webserver

[Service]
Type=notify
ExecStart=/usr/sbin/some-fancy-httpd-server
Nice=5

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Jetzt möchten Sie als Administrator einige Einstellungen ändern: zuerst könnte in der lokalen Installation /srv/webserver nicht existieren, da der Webserver stattdessen auf /srv/www konfiguriert ist. Zweitens hängt der HTTP-Server aufgrund der lokalen Konfiguration auch von einem Arbeitsspeicherzwischenspeicherdienst, memcached.service ab, der (mittels Requires=) hereingezogen und auch entsprechend angeordnet (mittels After=) werden soll. Drittens möchte der Administrator zur weiteren Härtung des Dienstes die Einstellung PrivateTmp= (siehe systemd.exec(5) für Details) setzen. Schließlich möchte der Administrator die Einstellung des Nice-Wertes des Dienstes auf den Vorgabewert 0 zurücksetzen.

Die erste Möglichkeit besteht darin, die Unit-Datei nach /etc/systemd/system/httpd.service zu kopieren und die ausgewählten Einstellungen zu ändern:

[Unit]
Description=Ein HTTP-Server
After=remote-fs.target sqldb.service memcached.service
Requires=sqldb.service memcached.service
AssertPathExists=/srv/www

[Service]
Type=notify
ExecStart=/usr/sbin/some-fancy-httpd-server
Nice=0
PrivateTmp=yes

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Alternativ könnte der Administrator eine Ergänzungsdatei in /etc/systemd/system/httpd.service.d/local.conf mit folgendem Inhalt erstellen:

[Unit]
After=memcached.service
Requires=memcached.service
# Setzt alle Zusicherungen zurück and fügt dann die gewünschten Bedingungen hinzu
AssertPathExists=
AssertPathExists=/srv/www

[Service]
Nice=0
PrivateTmp=yes

Beachten Sie, dass bei Einstellungen, die als Liste ausgewertet werden (und die keine Abhängigkeit sind), wie AssertPathExists= (oder z.B. ExecStart= in Dienste-Units), zuerst die Liste bereinigt werden muss, bevor Einträge (ohne den zu entfernenden) hinzugefügt werden, falls Sie einen Eintrag von einer Einstellung entfernen möchten. Abhängigkeiten (After=, usw.) können nicht auf die leere Liste zurückgesetzt werden, daher können in Ergänzungsdateien Abhängigkeiten nur hinzugefügt werden. Falls Sie eine Abhängigkeit entfernen möchten, müssen Sie die gesamte Unit außer Kraft setzen.

SIEHE AUCH

systemd(1), systemctl(1), systemd-system.conf(5), systemd.special(7), systemd.service(5), systemd.socket(5), systemd.device(5), systemd.mount(5), systemd.automount(5), systemd.swap(5), systemd.target(5), systemd.path(5), systemd.timer(5), systemd.scope(5), systemd.slice(5), systemd.time(7), systemd-analyze(1), capabilities(7), systemd.directives(7), uname(1)

ANMERKUNGEN

1.

Schnittstellenstabilitätszusage

https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/InterfaceStabilityPromise

ÜBERSETZUNG

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