BEZEICHNUNG
getpid, getppid - gibt die Prozessidentifikation zurück
ÜBERSICHT
#include
<sys/types.h>
#include <unistd.h>
pid_t
getpid(void);
pid_t getppid(void);
BESCHREIBUNG
getpid() gibt die Prozesskennung (PID) des aufrufenden Prozesses zurück. (Dies wird oft von Routinen benutzt, die einen eindeutigen Namen einer temporären Datei erzeugen.)
getppid() liefert die Prozesskennung des Elternprozesses des aufrufenden Prozesses zurück. Dies wird entweider die Kennung des Prozesses, der diesen Prozess mittels fork() erstellte, oder, falls dieser Prozess bereits beendet wurde, die Kennung des Prozesses, an der neue Elternprozess für diesen Prozess geworden ist (entweder init(1) oder ein mittels der Aktion prctl(2) PR_SET_CHILD_SUBREAPER definierter »subreaper«-Prozess).
FEHLER
Diese Funktionen sind immer erfolgreich.
KONFORM ZU
POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, 4.3BSD, SVr4.
ANMERKUNGEN
Falls sich der Elternprozess des aufrufenden Prozesses in einem anderen PID-Namensraum befindet (siehe pid_namespaces(7)), gibt getppid() 0 zurück.
Aus der Sicht des Kernels ist die PID (die sich alle Threads in einem Multithreaded-Prozess teilen) manchmal auch als Thread-Gruppenkennung (TGID) bekannt. Dies steht im Gegensatz zu der Kernel Thread ID (TID), die für jeden Thread eindeutig ist. Für weitere Details siehe gettid(2) und die Diskussion des Schalters CLONE_THREAD in clone(2).
Unterschiede
C-Bibliothek/Kernel
Von Version 2.3.4 bis einschließlich Version 2.24 der
Glibc speicherte die Glibc-Wrapper-Funktion für
getpid() PIDs temporär, um zusätzliche
Systemaufrufe zu vermeiden, wenn ein Prozess getpid()
mehrmals aufruft. Normalerweise war dieses Zwischenspeichern
nicht sichtbar, aber das korrekte Funktionieren beruhte auf
der Unterstützung in den Wrapper-Funktionen für
fork(2), vfork(2) und clone(2): Wenn
eine Anwendung die Glibc-Wrapper für diese
Systemaufrufe durch Benutzung von syscall(2) umging,
dann würde ein Aufruf von getpid() im
Kindprozess den falschen Wert zurückliefern (um es zu
präzisieren: Er wird die PID des Elternprozesses
zurückgeben). Zusätzlich gab es Fälle, bei
dem getpid() den falschen Wert sogar dann
zurückgab, wenn clone(2) über die
Glibc-Wrapper-Funktion aufgerufen wurde. (Für die
Besprechung eines solchen Falles siehe FEHLER in
clone(2).) Desweiteren war die Komplexität des
Zwischenspeichercodes über die Jahre eine Quelle
mehrerer Fehler innerhalb der Glibc.
Aufgrund der vorgenannten Probleme ist der PID-Zwischenspeichercode seit Version 2.25 der Glibc entfernt; Aufrufe von getpid() lösen immer den tatsächlichen Systemaufruf aus, statt einen zwischengespeicherten Wert zurückzuliefern.
Unter Alpha wird statt eines Paars von getpid()- und getppid()-Systemaufrufen ein einzelner Systemaufruf getxpid() bereitgestellt, der ein Paar von realen und effektiven PIDs bereitstellt. Die Glibc-Wrapper-Funktionen getpid() und getppid() gehen damit transparent um. Siehe syscall(2) für Details im Hinblick auf Registerabbildungen.
SIEHE AUCH
clone(2), fork(2), gettid(2), kill(2), exec(3), mkstemp(3), tempnam(3), tmpfile(3), tmpnam(3), credentials(7), pid_namespaces(7)
KOLOPHON
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ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Stefan Janke <gonzo [AT] burg.de>, Chris Leick <c.leick [AT] vollbio.de>, Mario Blättermann <mario.blaettermann [AT] gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian [AT] helgefjell.de> erstellt.
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