BEZEICHNUNG
sysusers.d - Deklarative Zuweisung von Systembenutzern und -gruppen
ÜBERSICHT
/etc/sysusers.d/*.conf
/run/sysusers.d/*.conf
/usr/lib/sysusers.d/*.conf
#Typ Name
Kennung GECOS Home-Verzeichnis Shell
u Benutzername UID "Benutzerbeschreibung"
/Pfad/zur/Shell
u Benutzername UID:GID - -
u Benutzername /vom/Benutzer/besessene/Datei - -
g Gruppenname GID "Gruppenbeschreibung"
g Gruppenname /von/Gruppe/besessene/Datei -
m Benutzername Gruppenname
r - niedrigste-höchste
BESCHREIBUNG
systemd-sysusers verwendet die Dateien aus dem Verzeichnis sysusers.d, um bei der Paketinstallation oder beim Systemstart Systembenutzer und -gruppen zu erzeugen und Benutzer zu Gruppen hinzuzufügen. Dieses Werkzeug kann nur dazu verwandt werden, Systembenutzer und -gruppen zuzuweisen. Es ist nicht für die Erstellung sonstiger (d.h. regulärer, »Menschen-«) Benutzer und Gruppen nützlich, da es direkt auf /etc/passwd und /etc/group zugreift und komplexere Benutzerdatenbanken wie beispielsweise Datenbanken mit Bezug zu NIS oder LDAP umgeht.
KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE
Jede Konfigurationsdatei muss in der Art Paket.conf oder Paket-Teil.conf benannt werden. Die zweite Variante sollte genutzt werden, wenn es wünschenswert ist, es leicht zu machen, nur diesen Teil der Konfiguration außer Kraft zu setzen.
Dateien in /etc/sysusers.d setzen Dateien mit dem gleiche Namen in usr/lib/sysusers.d und /run/sysusers.d außer Kraft. Dateien in /run/sysusers.d setzen Dateien mit dem gleichen Namen in /usr/lib/sysusers.d außer Kraft. Pakete sollten ihre Konfigurationsdateien in /usr/lib/sysusers.d installieren. Dateien in /etc/sysusers.d sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik dazu verwenden kann, um die von den Lieferantenpaketen installierten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Alle Konfigurationsdateien werden in lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Verzeichnis sie sich befinden. Falls mehrere Dateien den gleichen Pfad festlegen, wird der Eintrag mit dem lexikographisch kleinsten Namen angewandt. Alle späteren Einträge für die gleichen Benutzer- und Gruppennamen werden als Warnung protokolliert.
Falls der Administrator eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei deaktivieren möchte, wird empfohlen, einen Symlink auf /dev/null in /etc/sysusers.d/ mit dem gleichen Dateinamen zu legen.
KONFIGURATIONSDATEIFORMAT
Das Dateiformat ist eine Zeile pro Benutzer oder Gruppe, die den Namen, die Kennung, GECOS, Feldbeschreibung, Home-Verzeichnis und die Anmelde-Shell enthält:
#Typ Name
Kennung GECOS Home-Verzeichnis Shell
u httpd 404 "HTTP-Benutzer"
u _authd /usr/bin/authd "Autorisierungs-Benutzer"
u postgres - "Postgresql-Datenbank" /var/lib/pgsql
/libexec/postgresdb
g input - -
m _authd input
u root 0 "Superuser" /root /bin/zsh
r - 500-900
Leere Zeilen und Zeilen, die mit dem Zeichen »#« beginnen, werden ignoriert und können zur Kommentierung verwandt werden.
Typ
Der Typ besteht aus einem einzelnen Buchstaben. Die
folgenden Zeilentypen werden verstanden:
u
Erstellt einen Systembenutzer und -gruppe des festgelegten Namens, falls sie noch nicht existieren. Die primäre Gruppe des Benutzers wird auf die Gruppe, die den gleichen Namen trägt, gesetzt, außer das Feld »Kennung« legt diese fest. Das Konto wird bei der Erstellung zunächst deaktiviert, so dass Anmeldungen nicht erlaubt sind.
g
Erstellt eine Systemgruppe des festgelegten Namens, falls sie noch nicht existiert. Beachten Sie, dass u implizit eine passende Gruppe erstellt. Die Gruppe wird ohne gesetztes Passwort erstellt.
m
Fügt einen Benutzer zu einer Gruppe hinzu. Falls der Benutzer oder die Gruppe noch nicht existiert, werden sie implizit erstellt.
r
Fügt einen Bereich von numerischen UIDs/GIDs zu dem Fundus, aus dem neue UIDs und GIDs zugewiesen werden, hinzu. Falls keine Zeile dieses Typs festgelegt ist, wird der Bereich von UIDs/GIDs auf eine einkompilierte Vorgabe gesetzt. Beachten Sie, dass sowohl UIDs als auch GIDs aus dem gleichen Fundus zugewiesen werden, um sicherzustellen, dass Benutzer und Gruppen des gleichen Namens wahrscheinlich die gleiche numerische UID und GID tragen.
Name
Das Namensfeld legt den Benutzer- oder Gruppennamen fest.
Der festgelegte Name darf nur aus den Zeichen a-z, A-Z, 0-9,
»_« und »-« bestehen, außer
beim ersten Zeichen, das eines aus a-z, A-Z und
»_« sein muss (d.h. Zahlen und »-«
sind als erstes Zeichen nicht erlaubt). Der
Benutzer-/Gruppenname muss mindestens ein und maximal 31
Zeichen lang sein.
Für weitere Details über die Syntax der Benutzer-/Gruppennamen, siehe Benutzer-/Gruppennamen-Syntax [1] .
Es wird nachdrücklich empfohlen, Benutzer- und Gruppennamen auszuwählen, die sich wahrscheinlich nicht mit von Administratoren erstellten normalen Benutzernamen überschneiden. Ein gutes Schema ist, alle System- und Gruppennamen mit einem Unterstrich zu beginnen und zu allgemeine Namen zu vermeiden.
Für m-Zeilen sollte dieses Feld den Benutzernamen, der zu einer Gruppe hinzugefügt werden soll, enthalten.
Für Zeilen vom Typ r sollte dieses Feld auf »-« gesetzt werden.
ID
Für u und g, die numerische 32-Bit-UID
oder -GID des Benutzers/der Gruppe. Verwenden Sie die
Kennungen 65535 und 4294967295 nicht, da sie besondere
Platzhalterbedeutungen haben. Legen Sie »-«
für die automatische UID/GID-Zuweisung für den
Benutzer oder die Gruppe fest (dies wird nachdrücklich
empfohlen, außer es ist absolut notwendig, eine
bestimmte UID oder GID zu verwenden). Legen Sie alternativ
einen absoluten Pfad in dem Dateisystem fest. In diesem Fall
wird die UID/GID von dem Eigentümer/der Gruppe des
Pfades ausgelesen. Dies ist nützlich, um Benutzer zu
erzeugen, deren UID/GID auf den Eigentümer von bereits
existierenden Dateien (wie SUID- oder SGID-Programmen)
passen. Die Syntaxen »UID:GID« und
»UID:Gruppenname« werden auch
unterstützt, um die Erstellung von Benutzern mit
bestimmten primären Gruppen zu ermöglichen. Die
übergebene Gruppe muss explizit erstellt worden sein
oder sie muss bereits existieren. Die Angabe von
»-« für die UID in diesen Syntaxen wird
auch unterstützt.
Für m-Zeilen sollte dieses Feld den einem Benutzer hinzuzufügenden Gruppennamen enthalten.
Für Zeilen vom Typ r sollte dieses Feld auf einen UID/GID-Bereich im Format »VON-BIS« gesetzt werden, wobei beide Werte als dezimale ASCII-Zahlen formatiert sind. Alternativ kann eine einzelne, als dezimale ASCII-Zahl formatierte UID/GID festgelegt werden.
GECOS
Eine kurze, beschreibende Zeichenkette für die zu
erstellenden Benutzer, eingeschlossen in
Anführungszeichen. Beachten Sie, dass dieses Feld keine
Doppelpunkte enthalten darf.
Gilt nur für Zeilen vom Typ u und sollte ansonsten nicht gesetzt werden (oder »-«).
Home-Verzeichnis
Das Home-Verzeichnis für einen neuen Systembenutzer.
Falls nicht angegeben, ist das Wurzelverzeichnis die
Vorgabe.
Gilt nur für Zeilen vom Typ u und sollte ansonsten nicht gesetzt werden (oder »-«). Es wird empfohlen, dies wegzulassen, außer Software verlangt zwingend, dass ein Home-Verzeichnis gesetzt wird.
Shell
Die Anmelde-Shell des Benutzers. Falls nicht festgelegt,
wird dies auf /usr/sbin/nologin gesetzt, außer die UID
des Benutzers ist 0, in diesem Fall wird /bin/sh
verwandt.
Gilt nur für Zeilen vom Typ u und sollte ansonsten nicht gesetzt werden (oder »-«). Es wird empfohlen, dies wegzulassen, außer eine von /usr/sbin/nologin verschiedene Shell muss verwandt werden.
KENNZEICHNER
Kennzeichner können in den Feldern »Name«, »ID«, »GECOS«, »Home directory« und »Shell« verwandt werden. Ein unbekannter oder nicht auflösbarer Kennzeichner wird als ungültige Konfiguration behandelt. Die folgenden Erweiterungen werden verstanden:
Tabelle 1. Verfügbare Kennzeichner
IDEMPOTENZ
Beachten Sie, dass systemd-sysusers nichts machen wird, falls der festgelegte Benutzer oder die festgelegte Gruppe bereits existiert oder die Benutzer Mitglieder von festgelegten Gruppen sind; daher gibt es normalerweise keinen Grund, die Lieferantenkonfiguration sysusers.d außer Kraft zu setzen, außer zu verhindern, dass bestimmte Benutzer oder Gruppen erstellt werden.
SIEHE AUCH
systemd(1), systemd-sysusers(8)
ANMERKUNGEN
1. |
Benutzer-/Gruppennamen-Syntax |
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Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian [AT] helgefjell.de> erstellt.
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