BEZEICHNUNG
ioctl_list - Liste der ioctl-Aufrufe im Linux/i386-Kernel
BESCHREIBUNG
Dies ist die Ioctl-Liste 1.3.27, eine Liste von Ioctl-Aufrufen im Linux/i386-Kernel 1.3.27. Sie enthält 421 Ioctls aus </usr/include/{asm,linux}/*.h>. Für jeden Ioctl wird der numerische Wert, der Name und der Argumenttyp aufgelistet.
Ein Argumenttyp const struct foo * bedeutet, dass das Argument Eingabe für den Kernel ist. struct foo * bedeutet, der Kernel gibt das Argument aus. Falls der Kernel das Argument für Ein- und Ausgabe benutzt, wird dies durch // E/A markiert.
Einige Ioctls benötigen mehr Argumente oder geben mehr Werte zurück als eine einzige Struktur. Diese werden durch // WEITERE markiert und weiter in einem separaten Abschnitt dokumentiert. Außerdem sind Informationen zu einigen Ioctls im Abschnitt SIEHE AUCH der Handbuchseite zu ioctl(2) zu finden.
Diese Liste ist sehr unvollständig.
Ioctl-Struktur
Ioctl-Befehle sind 32-Bit-Konstanten. Im Prinzip sind diese
Konstanten vollkommen willkürlich, aber es gibt
Bestrebungen, etwas Struktur zu etablieren.
Die alte Linux-Situation war, dass 16-Bit-Konstanten vorherrschten, wobei das letzte Byte eine Seriennummer ist und das/die vorhergehende(n) Byte(s) den Typ des Treibers anzeigt. Manchmal wurde die Major-Nummer verwendet: 0x03 für die HDIO_*-Ioctls, 0x06 für die LP*-Ioctls. Und manchmal wurden ein oder mehrere ASCII-Buchstaben verwendet. Beispielsweise hat TCGETS den Wert 0x00005401, mit 0x54 = 'T' zur Angabe des Terminal-Treibers und CYGETTIMEOUT hat den Wert 0x00435906, mit 0x43 0x59 = 'C' 'Y' zur Angabe des »cyclades«-Treibers.
Später (0.98p5) wurde etwas mehr Information in die Zahlen eingebaut. Es gibt zwei Richtungs-Bits (00:keine, 01: schreiben, 10: lesen, 11: lesen/schreiben) gefolgt von 14 Größen-Bits (übergeben die Größe als Argument) gefolgt von einem 8-Bit-Typ (gruppiert die Ioctls für einen gemeinsamen Zweck oder einen gemeinsamen Treiber) sowie eine 8-Bit-Seriennummer.
Die Makros, die diese Struktur beschreiben, stammen aus <asm/ioctl.h> und sind _IO(type,nr) und {_IOR,_IOW,_IOWR}(type,nr,size). Sie verwenden sizeof(size), so dass die Größe hier eine Fehlbezeichnung ist: das dritte Argument ist ein Datentyp.
Beachten Sie, dass die Größen-Bits sehr unzuverlässig sind: in vielen Fällen stimmen sie nicht, entweder aufgrund fehlerhafter Makros, die sizeof(sizeof(struct)) verwenden oder aufgrund vererbter (legacy) Werte.
Daher scheint es, dass die neue Struktur nur Nachteile mit sich brachte: sie hilft nicht beim Überprüfen, verursacht aber variierende Werte für die verschiedenen Architekturen.
RÜCKGABEWERT
»Anständige« Ioctls geben bei Erfolg 0 zurück und -1 bei einem Fehler, während jede ausgegebene Wert mittels des Arguments gespeichert wird. Allerdings geben etliche Ioctls in der Tat einen Ausgabewert zurück. Dies ist im Folgenden noch nicht angegeben.
// Haupttabelle
// <include/asm-i386/socket.h>
// <include/asm-i386/termios.h>
// <include/linux/ax25.h>
// <include/linux/cdk.h>
// <include/linux/cdrom.h>
// <include/linux/cm206.h>
// <include/linux/cyclades.h>
// <include/linux/fd.h>
// <include/linux/fs.h>
// <include/linux/hdreg.h>
// <include/linux/if_eql.h>
// <include/linux/if_plip.h>
// <include/linux/if_ppp.h>
// <include/linux/ipx.h>
// <include/linux/kd.h>
// <include/linux/lp.h>
// <include/linux/mroute.h>
// <include/linux/msdos_fs.h> siehe ioctl_fat(2)
// <include/linux/mtio.h>
// <include/linux/netrom.h>
//
<include/uapi/linux/wireless.h>
// Dieses API ist missbilligt.
// Es wird durch nl80211 und cfg80211 ersetzt. Siehe
//
https://wireless.wiki.kernel.org/en/developers/documentation/nl80211
// <include/linux/sbpcd.h>
// <include/linux/scc.h>
// <include/linux/scsi.h>
// <include/linux/smb_fs.h>
// <include/uapi/linux/sockios.h> siehe netdevice(7)
// <include/linux/soundcard.h>
// <include/linux/timerfd.h> siehe timerfd_create(2)
// <include/linux/umsdos_fs.h>
// <include/linux/vt.h>
// Weitere Argumente. Einige Ioctls benötigen einen Zeiger auf eine Struktur, die zusätzliche Zeiger enthält. Diese sind hier in alphabetischer Reihenfolge dokumentiert.
CDROMREADAUDIO benötigt einen Eingabezeiger const struct cdrom_read_audio *. Das Feld buf zeigt auf einen Ausgabepuffer der Länge nframes * CD_FRAMESIZE_RAW.
CDROMREADCOOKED, CDROMREADMODE1, CDROMREADMODE2 und CDROMREADRAW benötigen einen Eingabezeiger const struct cdrom_msf *. Sie benutzen denselben Zeiger als Ausgabezeiger auf char []. Die Länge ändert sich durch die Anforderung. Bei CDROMREADMODE1 benutzen die meisten Treiber CD_FRAMESIZE, jedoch benutzt der Optics-Storage-Treiber stattdessen OPT_BLOCKSIZE (beide haben den numerischen Wert 2048).
CDROMREADCOOKED
char [CD_FRAMESIZE]
CDROMREADMODE1 char [CD_FRAMESIZE oder OPT_BLOCKSIZE]
CDROMREADMODE2 char [CD_FRAMESIZE_RAW0]
CDROMREADRAW char [CD_FRAMESIZE_RAW]
EQL_ENSLAVE, EQL_EMANCIPATE, EQL_GETSLAVECFG, EQL_SETSLAVECFG, EQL_GETMASTERCFG und EQL_SETMASTERCFG benötigen ein struct ifreq *. Das Feld ifr_data ist ein Zeiger auf eine weitere Struktur wie folgt:
EQL_ENSLAVE
const struct slaving_request *
EQL_EMANCIPATE const struct slaving_request *
EQL_GETSLAVECFG struct slave_config * // E/A
EQL_SETSLAVECFG const struct slave_config *
EQL_GETMASTERCFG struct master_config *
EQL_SETMASTERCFG const struct master_config *
FDRAWCMD benötigt ein struct floppy raw_cmd *. Falls flags & FD_RAW_WRITE nicht Null ist, dann zeigt data auf einen Eingabepuffer der Länge length. Falls flags & FD_RAW_READ nicht Null ist, dann zeigt data auf einen Ausgabepuffer der Länge length.
GIO_FONTX und PIO_FONTX benötigen ein struct console_font_desc * beziehungsweise ein const struct console_font_desc *. chardata zeigt auf einen Puffer von char [charcount]. Dies ist ein Ausgabepuffer für GIO_FONTX und ein Eingabepuffer für PIO_FONTX.
GIO_UNIMAP und PIO_UNIMAP benötigen eine struct unimapdesc * beziehungsweise ein const struct unimapdesc *. entries zeigt auf einen Puffer von struct unipair [entry_ct]. Dies ist ein Ausgabepuffer für GIO_UNIMAP und ein Eingabepuffer für PIO_UNIMAP.
KDADDIO, KDDELIO, KDDISABIO und KDENABIO geben den Zugriff auf E/A-Ports frei oder sperren ihn. Sie sind grundlegende Alternativen zu »ioperm«.
KDMAPDISP und KDUNMAPDISP aktivieren oder deaktivieren Memory-Mappings oder den Zugriff auf E/A-Ports. Sie sind nicht im Kernel implementiert.
SCSI_IOCTL_PROBE_HOST benötigt einen Eingabezeiger const int *, der eine Länge ist. Er benutzt denselben Zeiger als Ausgabezeiger auf einen char []-Puffer dieser Länge.
SIOCADDRT und SIOCDELRT benötigen einen Eingabezeiger, dessen Typ vom Protokoll abhängt:
Die meisten
Protokolle const struct rtentry *
AX.25 const struct ax25_route *
NET/ROM const struct nr_route_struct *
INET6 const struct in6_rtmsg *
SIOCGIFCONF benötigt ein struct ifconf *. Das Feld ifc_buf zeigt auf einen Puffer der Länge ifc_len Byte, wohinein der Kernel eine Liste des Typs struct ifreq [] schreibt.
SIOCSIFHWADDR benötigt einen Eingabezeiger, dessen Typ vom Protokoll abhängt:
Die meisten
Protokolle const struct ifreq *
AX.25 const char [AX25_ADDR_LEN]
TIOCLINUX benötigt ein const char *. Es benutzt dies, um zwischen diversen Unterfällen zu unterscheiden. In der Tabelle unten bedeutet N + foo so viel wie foo nach einem N-byte-Block. struct selection ist definiert in drivers/char/selection.c.
TIOCLINUX-2 1 +
const struct selection *
TIOCLINUX-3 void
TIOCLINUX-4 void
TIOCLINUX-5 4 + const struct { long [8]; } *
TIOCLINUX-6 char *
TIOCLINUX-7 char *
TIOCLINUX-10 1 + const char *
// Doppelte Ioctls
Diese Liste enthält keine Ioctls der Bereiche SIOCDEVPRIVATE und SIOCPROTOPRIVATE.
SIEHE AUCH
ioctl(2), ioctl_fat(2), netdevice(7)
KOLOPHON
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 5.06 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Patrick Rother <krd [AT] gulu.net>, Helge Kreutzmann <debian [AT] helgefjell.de>, Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer [AT] gmx.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann [AT] gmail.com> erstellt.
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