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BEZEICHNUNG

fifo − Spezialdatei, Named Pipe, "first-in first-out"

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man -LC 4 fifo

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BESCHREIBUNG

Ein FIFO, auch "Named Pipe" genannt, ist mit einer Pipe vergleichbar. Er wird jedoch im Unterschied zur Pipe nicht direkt zum Austausch zwischen Programmen verwendet, sondern ist als Eintrag im Dateisystem sichtbar.

Auf den FIFO kann von mehreren Prozessen lesend oder schreibend zugegriffen werden. Wenn die Prozesse über den FIFO Daten austauschen, werden die Daten vom Kernel intern weitergegeben, ohne tatsächlich im Dateisystem gespeichert zu werden. Der FIFO hält als Datei somit keine Daten. Der Eintrag im Dateisystem dient als benannter Bezugspunkt (daher Named Pipe), auf den Prozesse zugreifen können.

Der Kernel verwaltet genau ein Pipe-Objekt für jeden FIFO, der von wenigstens einem Prozess zum Lesen oder Schreiben geöffnet ist. Damit Daten durch den FIFO transportiert werden können, muss der FIFO von beiden Enden geöffnet sein, einmal lesend und einmal schreibend. Im Normalfall wird die Verarbeitung nach dem Öffnen des FIFO so lange blockiert, bis auch das andere Ende geöffnet ist.

Ein FIFO kann vom Prozess auch non-blocking geöffnet werden. Das Öffnen des FIFO zum Lesen funktioniert dann auch, wenn er noch von keinem anderen Prozess zum Schreiben geöffnet wurde. Das Öffnen zum Schreiben bricht mit ENXIO (Datei oder Adresse nicht gefunden) ab, wenn nicht bereits ein anderer Prozess den FIFO zum Lesen geöffnet hat.

Unter LINUX können FIFOs sowohl lesend als auch schreibend in beiden Modi, blocking und non-blocking, geöffnet werden. Gemäß POSIX ist dafür kein Verfahren definiert. Dadurch kann ein FIFO zum Schreiben geöffnet werden, ohne dass lesende Prozesse vorhanden sind. Falls ein Prozess beide Seiten eines FIFO öffnet, um mit sich selbst zu kommunizieren, sollte darauf geachtet werden, dass es nicht zu Stockungen in der Kommunikation kommt.

ANMERKUNGEN

Versucht ein Prozess in einen FIFO zu schreiben, der nicht von anderer Seite zum Lesen geöffnet ist, erhält er vom Kernel das Signal SIGPIPE.

FIFOs werden mit mkfifo(3) angelegt und können mit ls -l oder file identifiziert werden.

SIEHE AUCH

mkfifo(3), mkfifo(1), pipe(2), socketpair(2), open(2), signal(2), sigaction(2).